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Montag, 4. April 2011

Ankunft - Einleben

Hey ihr Lieben,
also zunächst möchte ich euch mitteilen, dass ich nach meiner Abfahrt am vergangenen Montag schon etwas getrübt war, aber andererseits auch gespannt meine Ankunft in der Heimat erwartet habe. Um 11 Uhr stand das Taxi vor der Tür der Schule, die Sachen waren schnell verstaut und so hieß es - Abschied nehmen. Die letzten Minuten in Ecuador waren angebrochen und somit war es verständlich, dass ich noch mal alles versucht habe wahrzunehmen und aufzusaugen, ich ich das Land verlassen würde. Nach etwas Wartezeit am Flughafen Quitos ging es dann zunächst zum Flughafen Guayaquils. Eine Zwischenlandung sowie die Ausreisesteuer, die hier aus irgendwelchen Gründen deutlich günstiger sein sollte, als in der Hauptstadt, waren hier obligatorisch, ehe es dann nach weiteren knapp vier Stunden Richtung Madrid gehen sollte. Doch ich hatte die Rechnung ohne die Beamten des Flughafens gemacht und so wurde ich prompt ausgerufen, um mich unmittelbar zum Gate 6 zu begeben. Nach der bis hierhin vierten Sichterheitskontrolle ging es durch eine weitere, dann über das Rollfeld zu einem Hanger, um hier von einem wirklich freundlichen Zollbeamten empfangen zu werden. Ich hatte eigentlich nichts verbotenes im Koffer, doch um die ganze Geschichte möglichst kurz zu halten, versuchte ich einen kleinen freundlichen Smalltalk einzuleiten, damit er mich als netten und nicht provozierenden Urlauber wahrnehmen würde. Das ganze hatte auch seine Funktion gefunden und so konnte ich schnell den Koffer wieder schließen. Vermutlich hatte der Drogenhund nur auf meinen Koffer reagiert, weil in ihm eben auch eine Packung Schokopralinen war. Nichtsdestotrotz suchte ich schnell wieder den Weg in die kühle Wartehalle. Die 31°C Außentemperatur und das bei absoluter Bewölkung waren mir zu krass. Wie schon während meiner gesamten Aufenthaltsdauer traf ich natürlich auch hier wieder eine Reihe Deutscher - insgesamt waren es sogar 38! Eine Urlaubstruppe von ALDI-Reisen hatte auch sein Urlaubsende gefunden und reiste mit mir zusammen ab. Die effektiven zwölf Tage Aufenthaltsdauer hinterließen bei einigen allerdings ein Bild, dass sie nicht zu einer zweiten Reise hierher motivierte. Für mich hätte meine Zeit ruhig noch einen Monat länger gehen können. Na ja, so ist es ein Grund für mich, die Flugstrapazen noch einmal auf mich zu nehmen.
Die Boeing 767 stand am Gate 10 für unseren Zustieg bereit, allerdings sollte hierfür noch zwei weitere Pass- und Sicherheitskontrollen passiert werden müssen. Im Flugzeug Platz genommen, ging es gegen 18 Uhr los Richtung Europa! Das sollte das endgültige Ende meiner fünf Monate bedeuten; ich verließ den ecuadorianischen Boden. War das Flugzeug respektive der Sitzplatz mit noch so vielen Annehmlichkeiten ausgestattet, war der Service hingegen mehr als schlecht. Während den gesamten elf Stunden Flugzeug gab es insgesamt vier Mal einen kleinen Becher an Getränken sowie zwei Mahlzeiten, die wirklich schmackhaft waren. Die Lüftung allerdings war nicht am Sitzplatz regulierbar und so ist es kein Wunder, dass ich nun infolge der dauerhaften Klimaanlagenluft erkältet bin. Selbst auf die Frage nach einem wärmenden Tee wurde mir lediglich entgegnet, dass sie keinen hätten - lächerlich. Was würde die geschätzten 60 weiteren Senioren trinken - keiner von ihnen einen Tee? Der Landung in Madrid um halb 12 Uhr folgten wieder erneute vier Stunden Wartezeit. Darum war ich nach meinem Hinflug auch sehr froh, denn dieses Chaos wollte ich nicht noch einmal erleben. Allerdings wollte mir niemand der überaus unfreundlichen Madrilenen Auskunft darüber geben, wie ich zu meinem entsprechenden Gate komme - nicht einmal auf Spanisch! Ein armes Bild von Spanien, wenn sich schon das Flughafenpersonal der Hauptstadt nach Ankunft am Flughafen als so unfreundlich herausstellt.
Nach etwas Orientierung und ein paar Stunden hieß es dann endlich "Einsteigen". Auf dem Monitor des Boarding-Schalters prangte bereits der Ankunftsort - Düsseldorf. Ging mein Abflug planmäßig um 15:50 Uhr, landete ich etwas früher als geplant am Dienstag Abend um 18 Uhr am Düsseldorfer Flughafen. Nun sollte sich herausstellen, ob meine Befürchtungen über den gesamten Flug, ob nämlich mein Gepäck wirklich von alleine seinen Weg aus Quito nach Düsseldorf finden würde, Berechtigung habe oder nicht. Zum Glück sollte nach etlicher Wartezeit am Gepäckband auch endlich mein Koffer den Weg zurück in meine Hände finden und so nahmen die fünf Monate, die mir jetzt nach nunmehr ca. einer Woche vorkommen wie sechs Wochen, ein wirkliches Ende. Mit dem Verlassen des Raumes durch die Glastür wurde ich auch bereits herzlich von meinem Bruder und seiner Freundin empfangen. Eines ist jedoch sicher, dass es gewiss nicht mein einziger und letzter Besuch in Ecuador gewesen ist - ich komme wieder!

Freitag, 25. März 2011

Der letzte Arbeitstag

Am gestrigen Tag ging mein letzter Arbeitstag meines Praktikums zu Ende. Glücklicher Weise bot sich mir noch einmal die Möglichkeit, die mir ans Herz gewachsenen Kurse zu unterrichten und zu verabschieden. Das inhaltlich betrachtet nicht allzu viel Wissen vermittelt wurde, dürfte allzu verständlich sein.

Ich möchte mich insbesondere bei meinem zwei Deutsch-Anfängerkursen herzlich bedanken. Die Arbeit hat stets super viel Spaß gemacht, egal, ob am frühen Morgen oder doch eher am späten Abend. Der Spaß kam wirklich nie zu kurz. Einige von euch werden zum Glück noch dieses Jahr den Weg nach Deutschland antreten - darauf freue ich schon sehr!

¡Os deseo en general mucha suerte para el futuro y espero que las semanas del tiempo pasado encuentran una repetición! ¡Hasta pronto!


Donnerstag, 10. März 2011

Countdown Rückreise

Created by OnePlusYou

Karnevalsurlaub in Cuenca

Wie wohl überall in Lateinamerika bildet Karneval einen Ausnahmezustand. In Deutschland würde man hierzu die fünfte Jahreszeit anführen, hier in Ecuador ist es die Dritte! Deswegen liegt es nah, dass hierfür seperate Ferien eingeführt wurden. Diese gingen vom vergangenen Freitag bis zum Dienstag. Jedoch beginnt die ganze Kuriosität schon nahezu eine Woche vorher und die Spuren reichen über den Dienstag heraus. Vergleichbar  mit Deutschland ist die Art diese Jahreszeit zu zelebrieren allerdings nicht. Würde man hier einem Ecuadorianer sagen, er solle mit "dulces" aus Autos oder von Wagen werfen, blickte man vermutlich nur in erstaunte Gesichter. Hier ist es stattdessen üblich, sich mit Wasserschläuchen gegenseitig nass zu spritzen, mit Eiern und Mehl sein gegenüber zu verunstalten und zur Krönung gibt es dann noch Sprüschaum mit Geschmacksrichtung in XXL-Dosen. Also alles in allem eine große Sudelei.


Während drei Praktikantinnen während der Kurzferien den Weg an die Küste respektive Montañita aufsuchten, ging es für die zwei Neuankömmlinge nach Baños (siehe Bericht). Beide Orte sollten sich allerdings mehr als überfüllt zeigen. Ich hingegen suchte mit Juan (Chef) und Vicky (Chefin) den drittgrößten Ort Ecuadors Cuenca auf. Da eine Auto- oder gar Busfahrt mehr als acht Stunden dauert, entschieden wir uns für die schnellere Alternative per Flugzeug - damit war die Strecke in guten 45 Minuten zurückgelegt. Der kleine Airbus A318 von LAN brachte uns am Samstag Mittag sicher Richtung Süden - schade allerdings, dass das Wetter derartig bewölkt war, dass man auf dem Flug keine Chance hatte, trotz Fensterplatz die zahlreichen Vulkane des Landes aus großer Höhe zu erblicken.
Nach der Ankunft am Flughafen von Cuenca wurden wir herzlich von Juans Vater und seinem jüngsten Bruder empfangen. Richtig, denn es handelt sich zugleich um seinen Heimatort. Der Fahrt zu deren Penthauswohnung folgte ein ausgiebiges und super leckeres Mittagessen (am späten Nachmittag) mit der gesamten Familie von Juan. Die Menge des Essens wir umso deutlicher, wenn man hinzufügt, dass das nächste Essen erst um 21:30 Uhr folgte. Selbst nach mittlerweile über vier Monaten Aufenthalt hier in Ecuador, wurde ich einmal mehr mit einer für mich unbekannten Speise überrascht. Als Vorspeise gab es eine "Pommessuppe". Hört sich komisch an, schmeckt aber sehr gut, wie das gesamte Essen.


Sicherlich bestand der Urlaub in Cuenca nicht nur aus Essen, obwohl diese Aktivität einen Großteil ausmachte (den unglaublich günstigen Preisen sei dank). Nach einer Cocktailtour am ersten Abend (leider verregnet), folgte am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein eine Sightseeingtour durch das UNESCO Weltkulturerbe - richtig, denn dazu zählt Cuenca seit 1999. Und diese Entscheidung ist meiner Meinung nach absolut berechtigt. Zwar ist die Stadt gar nicht mal so groß (obwohl eben die drittgrößte Stadt Ecuadors; zeigt, wie klein die nächsten Orte dann sein müssen), aber generell sehr kompakt von der Physiognomie und wunderschön. Viele sehr alte und gut erhaltene Häuser reihen sich nebst zahlreichen Kirchen und Kathedralen, begleitet entweder von Parks oder voneinander getrennt durch einen Fluss. Zu den sonstigen Aktivitäten gehörten Kuchen essen, Kaffee trinken, sogar eine Kutschfahrt oder kleine Shoppingtouren. Die gesamten Tage waren stets von der Herzlichkeit der Familie begleitet. Nicht nur das wir kostenlos in der Wohnung von Juans Bruder Santiago unterkommen konnten, sondern auch die Bereitschaft und Engagement, mir möglichst viel von der Stadt und der Umgebung zu zeigen sowie mich überdies an der Familie teilhaben zu lassen. Jegliche Wünsche von mir mussten irgendwie versucht werden umzusetzen - egal, ob man hierfür noch so weit mit dem Auto fahren müsste. Da die zahlreichen Hutfabriken und Panama-Hut-Läden auf Grund der Karnevalssituation in Cuenca geschlossen hatten, ging es zum Beispiel für den Erwerb 45 Minuten in den Nachbarort "Chordelég". Nicht nur das hier die gleichen Hüte deutlich günstiger sind (da der Name eine der drei großen Fabriken fehlt), sondern auch, dass übrige Artikel gleiche Tendenzen zeigten, überzeugte mich davon, hier etwas mehr zuzuschlagen (mittlerweile warten so viele Dinge auf den Import, dass ich nicht einmal mehr weiß, ob sie alle in den Koffer und Rucksack passen!). Nach etwa einer Stunde ging es auch schon wieder zurück. Selbstverständlich war auch in diesem Teil des Landes die Karnevalszeit nicht übersehbar, so dass wegen der Straßenfeiereien und eines Verkehrsunfalls (wohlmöglich betrunken oder sowas) der Rückweg über vier Stunden plötzlich dauerte - anstrengend.


Wie über die vier Tage üblich, waren die vier Tage stets von diversen Café-, Restaurant- und Barbesuchen dominiert. Man stelle sich vor, dass man mit acht Leuten in einem edlen Restaurant (mit Silberbesteck etc.) Essen (Rinderfilet mit Gratin) geht und mit Getränken insgesamt nicht mehr als ca. 60 USD bezahlt - da muss man einfach ausgiebig komsumieren.
Doch wie erwähnt, wurde nicht nur den ganzen Tag gegessen, sondern es stand überdies ein Besuch des Nationalparks "El Cajas" auf dem Programm. Ebendieser 29.000 ha große geschützte Park umfasst mehr als 240 Lagunen, die in kleinen Schachteln ("cajas") entlang der Straße liegen. Dass der Anblick der zahlreichen Seen und "Pfützen" in der typisch ecuadorianischen Landschaft wieder einmal großartig war, gilt es nicht näher zu betonen, sondern als obligatorisch anzunehmen. Aufpassen musste man neben den Felsbrocken auf der kurvigen Straße auch auf zahlreiche Lamas und Alpakas, die vereinzelt oder in Kleingruppen auf der Straße spazieren gingen. In der Ferne stets der Blick auf die "Teufelsnase", einem herausragenden Felsen in Form einer liegenden Nase, der in Manier des Polarexpresses per Zug (der einzige Zug in Ecuador und im Grunde nur für Touristen) spiralförmig zu bereisen ist.


Na ja, nach einem Dankeschön-Abendessen und einem ausgiebigen Frühstück mit Kuchen anstatt Crêpe oder dergleichen am nächsten Morgen (weil das Restaurant hoffnungslos überfordert war mit zwei Kellnern mussten Alternativen her), ging es nach der Verabschiedung von der Familie Juans per LAN-Flugservice am Nachmittag zurück nach Quito. Leider konnte man auf Grund der wolkigen Wetterlage die Vulkane fast gar nicht sehen, d.h. einzig der Cotopaxi ragte ein wenig durch die Wolkendecke hervor. Nach Guayaquil konnte ich in den drei Tagen so die für mich zweitschönste Stadt Ecuadors kennenlernen und kann sie jedem nur ans Herz legen, der, wie die UNESCO ebenfalls festgestellt und zertifiziert hat, eine wunderschöne kleine und schnell vertrauliche Stadt erleben möchte und vielleicht von der Hektik aus den zwei Metropolen einen ruhigen Zufluchtsort sucht.

Montag, 28. Februar 2011

Radeln und Surfen

Endlich ist mal wieder etwas passiert, über das es sich lohnt zu berichten. Ihr habt sicherlich gemerkt, dass in den letzten Wochen die Einträge hier stagniert sind, aber sonderlich viel war eben nicht passiert. Jetzt aber:
Nachdem am gestrigen Tag bei strahlendem Sonnenschein das nächste Abschiedsgrillen, dieses mal für Elisa, stattgefunden hat, machten wir uns am heutigen Sonntag Morgen um 10:00 Uhr mit gemieteten Fahrrädern (5 USD / Tag) auf, um eine im Ort Cumbayá beginnende 20 Kilometer lange Route abzufahren. Das Wetter sollte auch heute keine Wünsche offen lassen und so ging es mit vielen gleich gesinnten Leuten auf die teilweise sehr unwegige Strecke. Da ich die ersten zwei Kilometer bereits einmal am Tag vor einigen Wochen abgelaufen bin, wusste ich, was mich zumindest auf den ersten Metern erwarten würde. Krassere Kontrastierungen kann man wohl kaum finden, wenn man auf der einen Seite der Mauer Slums findet, von denen man zuvor nie etwas hier in Cumbayá gehört hat und dem unmittelbar gegenüber gleich mehrere Villen findet. Und damit meine ich Villen!


Nach einer kurzen Eingewöhnugszeit an das Rad ging es immer schneller die Schienen entlang - richtig, denn die heutige Route bildet die alte Verkehrslinie der nicht mehr aktiven Straßenbahn. Daher kommt man auch an vielen kleinen Bahnhöfen entlang.
Bereits die ersten Meter waren immer wieder von Unterbrechungen bestimmt. Zu schön war die Aussicht, der man gerade auf seinem Zweirad konfrontiert wurde. Um viele dieser schönen Orte nicht zu vergessen bzw. um sie mit euch teilen zu können, lag es auf der Hand, dass schnell der Fotoapparat hervorgeholt wurde.
Besonders sehenswert war die große Schlucht, die auf dem gesamten Weg parallel zur Route zu verfolgen war. Aus der Tiefe drang das Rauschen des wild mäandrierenden Rio Chiche hervor, der uns am Kilometer 15 auch noch zu einer Erfrischung bereit stand. Auf dem Weg sonst waren zahlreiche pompöse Villen mit riesigen Gärten und Poolanlagen zu sehen, die sich in die ruhige Landschaft ringsherum bestens integrierten - wenn dort in den Häusern nicht der perfekte Ort wäre, um abzuschalten, dann wüsste ich momentan keinen anderen.


Das einerseits strahlende Wetter forderte viel von uns ab und so war es nicht weiter verwunderlich, dass in regelmäßigen Abständen nicht nur Pausen eingelegt (u.a. auch, um sich als Gruppe wieder zu sammeln), sondern auch die aus ökonomischer Sicht respektive hinsichtlich der harten und weichen Standortfaktoren bestens am Pfadesrand platzierten kleinen Geschäfte aufgesucht wurden, um irgendeine Form der Erfrischung zu konsumieren.
Nach etwa 1 1/2 Stunden waren wir dann an dem bereits erwähnten Rio Chiche angekommen. Kurzerhand ging am Weg eine kleiner Pfad rechts ab, der direkt zum Ufer des Flusses führen sollte. Dort rasteten wir für eine Weile, sowohl, um uns zu erholen, als auch die herrliche Landschaft zu genießen. Das obligatorische Gruppenfoto durfte auch hier selbstverständlich nicht fehlen. Aylin und ich erkundeten die Umgebung dann noch etwas weiter und wateten durch den doch sehr kalten Fluss auf eine Mittelinsel, die sich aus Geschiebematerial und dessen Sedimentation über wohlmöglich viele Jahrzehnte gebildet hatte. Trotz der Kälte, die an den Beinen über die Zeit sogar schmerzhaft wurde, tat uns diese Erfrischung mehr als gut. Einmal mehr hatten wir einen wunderschönen Fleck des Landes entdeckt. Nach einiger Zeit sollte es jedoch auch hier weitergehen. Also schnel waren unsere klapprigen Drahtesel geschnappt und die Fahrt ging weiter. Ebenfalls beeindruckend waren die verschiedenen Tunnel auf dem Weg, die mal kürzer und mal länger nie beleuchtet waren. So fuhren wir wie an einer Leine gezogen hintereinander blind über den staubigen Boden, stets in der Hoffnung, dass nicht irgendwo unerwartet ein Schlagloch auf unseren Vorderreifen lauern würde und es infolge eines unfreiwilligen Absteigens in einem Massensturz resultieren würde.











 








Am vorletzten Stationspunkt bei Kilometer 17 angekommen, musste zwingend wegen des anstrengend Bergauffahrens eine längere Pause eingelegt werden. Dort sprach uns "Jorje" an, ein freundlicher Ecuadorianer, der laut seiner Auskunft allerdings lange Zeit in "Nueva York" gelebt hat. Nach dem üblichen Smalltalk (woher kommt man, wie lange ist man in Ecuador, was macht man hier etc.) wies er uns darauf, dass die nächsten drei Kilometer bis zum Ende sehr langweilig wären, den schönsten Teil hätten wir bereits gesehen. Da sich unsere Lust, die bis hierher 17 Kilometer noch einmal zu bestreiten, sehr in Grenzen hielt, fragten wir, ob uns ein Pick-Up organisiert werden könnte. Jorje zückte kurzerhand sein Handy und rief den Fahrradvermieter (der Einzige dort, ist daher sehr bekannt) in Cumbayá an. Dieser hatte leider keine Fahrmöglichkeit bereit, um uns abzuholen. Nun war das Engagement von Jorje noch mehr geweckt und er telefoniert wie wild herum. Nach wenigen Minuten teilte er uns erfreulich mit, dass ein Freund von ihm in wenigen Minuten mit einem Truck vorbeikäme, um uns nach Cumbayá zu bringen. Während der Wartezeit und dem fortwährenden Gespräch mit dem Ecuadorianer, wurden meine gesamten Knöchel von Moskitos attakiert (das bedeutet nicht nur ein einfacher Stich, sondern so krass, dass Blut aus dem Stich hinausläuft!). Nach etwa 20 Minuten kam tatsächlich ein Truck, na ja, eher ein großer Transporter mit hoher Brüstung ringsherum. Schnell waren die Fahrräder und wir aufgeladen und so ging die etwa 30-minütige Fahrt zurück nach Cumbayá. Stets auf der Ladefläche hinten am "surfen"!


Wir bedankten uns mit etwas Kleingeld für diesen äußerst freundilchen Abhol- / Bringservice und waren froh, nach über vier Stunden wieder zu Hause zu sein.

Montag, 14. Februar 2011

Bildung betrifft jeden

Vielleicht habt ihr es schon gehört. Es wurde eine Umfrage der Bundesregierung ins Leben gerufen zur Meinungsabgabe hinsichtlich der Bildungssituation in Deutschland. Da Bildung aus meiner Sicht jeden etwas angeht, bitte ich euch darum, an der Umfrage teilzunehmen. Den Weg zur Umfrage findet ihr über diesen Link.

Montag, 7. Februar 2011

Quilotoa & Cotopaxi

Am gestrigen Samstag ging es also gleich mit den großen Bergen weiter! Direkt nach dem Unterrichtsende, das zum früheren Start extra umorganisiert wurde, ging es um 10 Uhr mit dem Taxi zum Bus-Terminal Quitumba im Süden Quitos. Etwas kuschelig wurde die rund 45-minütige Fahrt mit vier Leuten auf der Rückbank zurückgelegt. Leider sollte das Wetter dieses gesamte Wochenende nicht mitspielen, so dass die ansonsten wohl wunderschöne Aussicht desöfteren durch tief "hängende" Wolken verhindert wurde. Kurz vor der Ankunft im süden der Hauptstadt zeigte der Verkehr Quitos einmal mehr seine Schattenseiten in Form eines Unfalls und einem schwerstverletzten Motorradfahrer auf.
Unmittelbar angekommen, ging es gleich mit dem nächsten Bus weiter Richtung "Latacunga". Der ansonsten nur für seine Nähe zum Cotopaxi und für sein Stadtfest "Mama-Negra" bekannte Ort diente als Umsteigeoption auf dem Weg zur Caldera und zum Kratersee "Quilotoa". Der See hat einen Durchmesser von etwa 3 km und liegt auf einer Höhe von rund 3.900 Metern über NN. Bevor es allerdings wohl zum berühmtesten See Ecuadors ging, führte der Weg über das kleine Dorf Zumbahua. Von dort aus ging es dann für einige Dollar mit einem Pick-Up 30 Minuten bergauf zum besagten See. Wie bereits erwähnt, sollte das Wetter nicht mitspielen. Dort gegen 16 Uhr angekommen (der Zeitunterschied von der Abfahrt in Cumbayá und Ankunft an der Caldera zeigt, wie viel Zeit in Verkehrsmitteln verbracht wurde), war der Blick auf den See durch ein dichtes Wolkenband versperrt, dass sich leider nur teilweise auflösen wollte.


Im nachhinein wäre es ausreichend gewesen, sich den Kratersee lediglich vom Vulkanrand aus anzusehen. Aber irgendwie hatte uns das vergangene Wochenende dermaßen motiviert, dass wir den Weg hinab zum "Strand" des Gewässers auf uns genommen haben - wenig sinnvoll, wie sich herausstellen sollte. Bergab ist bekanntlich leichter als der Wiederaufstieg. So ging es in gut einer Stunde über Felsen und Vulkanasche hinunter. Dort angekommen, sollte auch gleich ein Regenschauer unser fröhliches Verweilen unterbrechen. Schutz fand sich schnell bei dem einzigen Haus (Hostel) auf Wasserniveau. Nach rund fünf Minuten des Verschnaufens und Wartens, dass der Regen, so schnell wie er gekommen ist, auch wieder aufhören mag, ging es also wieder bergauf, in der Annahme, dass unser Taxifahrer dort auf uns warten würde. Der Aufsteig durch das größtenteils lose bzw. weiche Bodenmaterial sollte sich anstrengender gestalten, als im Vorfeld vermutet und glich somit etwas dem letzten Wochenende auf dem Pichincha, einziger Vorteil, die krasse Sonneneinstrahlung fehlte, dafür aber auch die Aussicht! Na ja, mit mehreren Pausen stand ich dann nach gut 1 1/2 Stunden wieder an dem Ausgangspunkt. Allerdings während des Weges immer wieder davon verblüft, wie scheinbar mühelos und mehrmals die indigenen Kinder und (älteren) Erwachsenen den Weg hoch und wieder runter auf sich nahmen. Das zum Thema Training.
Also wir an der Caldera alle wieder versammelt waren, ein heißer Kakao bei den kühlen Temperaturen für Aufwärmung sorgte, konnten wir zugleich unseren Taxifahrer von der Hinfahrt nicht mehr sehen. Wie leider "üblich", denken ebendiese, sie könnten die vermeidlich "naiven" Ausländer über's Ohr hauen. Na ja, uns zum Glück nicht, weil wir die Anzahlung für den Rückweg grundsätzlich ablehnten. Zudem sollte sich der Rückweg mit einem zufällig dort vorbeifahrenen Bus deutlich günstiger gestalten, als mit einem privaten Chauffeur. Da es mittlerweile schon 18:30 und somit dunkel war, lag unser einzige Wunsch derzeitig nur noch in einem zeitnahen Bus zurück nach Latacunga, um zum einen aus der Kälte zu kommen und zum anderen eine baldige Unterkunftsmöglichkeit zu finden. Ein Glück sollte das unmittelbar klappen, so dass wir um 20:30 schon wieder in Latacunga waren. Nach einer kurzen Orientierungsphase ging es dann zu unserer ersten Wahl aus den verschiedenen Reiseführern, dem "Hotel Central". Es sollte seinem Namen wirklich alle Ehre bereiten. Nicht nur das es mit 8 USD / Nacht / Person günstig war, sondern darüber hinaus sauber, eben zentral  war und mit großen Zimmer aufwartete. Zu positiven Abrundung des Ganzen bestellten wir am Morgen für 2 USD noch ein Frühstück dazu, dass in einer Art privatem Wohnzimmer serviert wurde. Das Personal war überaus zuvorkommend und hilfreich (was Tipps anbelangte). So bekamen wir für das Geld nicht nur ein reichhaltiges Frühstück, sondern zum Abschied auch noch jeder ein kleines Geschenk (Ketten für die Damen, ich eine bedingt schöne Mütze für den kalten Aufstieg auf den Cotopaxi).


Apropos Cotopaxi: kurz darauf ging es mit dem Bus zu ebendiesem. Dort nach einer guten halben Stunde angekommen, empfing uns unmittelbar ein freundlicher Herr, der uns zunächst über einen möglichen Aufstieg informierte und uns dann anbot, uns per Pick-Up (wie auch sonst) zum "parqueadero" zu bringen (dem Parkplatz unmittelbar vor der Schutzhütte). Die "Auffahrt" sollte pro Person 10 USD kosten (angemessen laut Reiseführer). Zunächst etwas stutzig von diesem hohen Preis, gerade was Verkehrsmittel angeht, sollte sich dieser im Nachhinein als äußerst angemessen erweisen. Denn die etwa einstündige Fahrt von rund 3.200 Meter hinauf auf 4.500 Meter über NN verlief über äußerst unwegsame Pfade, teils durch Flüsse, teils über Felsbrocken. Insbesondere auf dem Rückweg waren wir dieser dann doch bevorzugten Wahl sehr dankbar, denn der Schneehagel hätte einen kompletten Abstieg äußerst unangenehm gemacht. Nun gut, auf dem Weg hinauf sah man nicht nur eine kleine Lagune, die infolge des vortägigen Besuchs allerdings äußerst minimalistisch erschien, sondern ebenfalls zahlreiche am Wegesrand stehende überhitzte Autos. Derartiges sollte uns zum Glück nicht passieren. Dennoch sollte auch an diesem Tag das Wetter bescheiden bleiben und so sah man vom Mustervulkan "Cotopaxi" nicht annähernd eine Silhouette durch das tiefe Wolkenmeer. Egal, geplant war geplant, also ging es hinauf! Zumal die gestrige Wanderung keine Spuren in Form von Muskelkater hinterließ - demnach waren keine Ausreden vorhanden, die allerdings in Anbetracht eines Cotopaxis eh nur geringe Gültigkeit gefunden hätten. Nachdem ich mich kurz zuvor noch gestärkt hatte, sollte sich der Aufstieg vom Parkplatz über etwas mehr als 300 Meter hinauf zur Schutzhütte durch einmal mehr Vulkanasche einfacher gestalten, als vermutet. Die Atemnot bzw. das Japsen nach Luft viel trotz der Höhe geringer aus, als auf dem Pichincha - vermutlich, weil die krasse Sonneneinstrahlung fehlte.


So ging es etwa 40 Minuten durch eine dichte Nebelwand hinauf; dort oben auf 4.810 Metern angekommen, setzte auch unmittelbar Hagel ein. Zu allem Unglück, weniger für mich, als für die Damen der Runde, waren die Toiletten nicht benutzbar, weil die Leitungen eingefroren waren. Nach einem warmen Kakao als Stärkung, machte ich mich noch einige Meter weiter durch den Schnee hinauf. Schwieriger als erwartet. Denn der auf dem ersten Blick trittfeste Schnee / Hagel stellte sich nach der entgültigen Gewichtsverlagerung als sehr tief heraus, so dass ich des Öfteren über Knietiefe hinaus versank. Na ja, nach diesem Auflug, ging es zurück in die Schutzhütte, wo sich unterdessen mehrere Deutsche und Deutschsprachige aufhielten - wie gesagt, man findet in Gesamtecuador wohl kaum einen Ort ohne ein einheimisches Wort zu hören.


Kurze Zeit später machten wir uns auf den Abstieg, ein obligatorisches Gruppenfoto durfte wie in Latacunga auch hier nicht fehlen, zumal es der höchste Punkt unseres Ecuadoraufenthaltes sein würde. Unten am Parkplatz angekommen, wartete glücklicherweise der Taximann auf uns. Allerdings hatte der einsetzende Hagel nicht nur die Landschaft gänzlich erweißen lassen, sondern auch das Auto etwas unterkühlt, so dass es erst nicht starten wollte. Jetzt sollte sich das Geld für die jeweils einstündige Hin- und Rückreise insbesondere auszahlen. Auf dem Weg hinab klarte sich der Himmel etwas mehr auf, so dass man nun zumindest etwas des Stratovulkans sehen konnte. Unten am Ausgangspunkt angekommen, folgte unmittelbar die einstündige Rückreise mit dem Bus nach Quitumbe und von dort aus mit dem Taxi eine weitere 3/4 Stunde zurück nach Cumbayá. Wieder einmal um viele Impressionen von zwei tollen Sehenswürdigkeiten reicher.

Dienstag, 1. Februar 2011

Teleférico - Pichincha

Schon lange bestand das Vorhaben mit der Seilbahn "Teleférico" auf den Vulkan Pichincha zu fahren. Allerdings ließ das oftmals schlechte Wetter eine Fahrt auf den Heimatvulkan Quitos sinnlos erscheinen. Nachdem das Projekt schon viele Male gescheitert war, sollten auch am vergangenen Wochenende die Bedingungen nicht besser sein. Nach der Rückkehr am Samstag Abend aus Cotacachi war Quito vom Dach der Schule aus nicht annähernd zu erblicken - zu dicht war die Wolkendecke. Infolgedessen gingen die Überlegungen einmal mehr in die Richtung, die Besteigung des Pichinchas zu verschieben. Nur leider sollten die nächsten gemeinsamen Wochenenden ebenfalls verplant sein.
Nun gut, am nächsten Morgen klingelte trotz allem der Wecker im Haus früh. Zum Glück, denn das Wetter zeigte sich so klar wie selten zuvor und so waren bereits vom Dach aus nicht nur die Teleférico-Bergstation, sondern auch der nahe gelegene Vulkan "Corazón" zu sehen. Voller Motivation ging es um halb 8 Uhr zum Terminal "Rio Coca" nach Quito, um von dort aus mit dem Taxi zur Talstation des Teleférico zu fahren. Bereits auf den Fahrten war der Schildvulkan Cotopaxi in weiter Ferne am Horizont zu erblicken. Nachdem wir an der Seilbahnstation angekommen waren, fügten sich der Cayambe, Antisana, Cotopaxi und Corazón mit der schier unendlichen Hauptstadt Quito zu einem Gesamtkunstwerk zusammen. Los ging es also: Ticket gekauft, durch das metallische Irrlabyrinth für derzeitig nicht vorhandene Warteschlangen hindurch standen wir fünf auf den Wartepunkten um die Gondel "11" für die nächsten rund dreißig Minuten zu besetzen. Den übrigen freien Platz belegte ein freundlicher Herr, der unser latentes Halbwissen über die Namen der Vulkane zu enträtseln wusste und uns bei der Zuordnung korrigierte (der Antisana ist eben doch nicht der Chimborazo!). Der Aufstieg mit der Gondel an sich sorgte ansonsten jedoch für Stillschweigen, zu beeindruckend waren die Bilder mit zunehmender Höhe. Dem 14. Stützpfeiler folgte unmittelbar die Bergstation des Teleférico. Dort ausgestiegen ging es unmittelbar zur Aussichtsplattform. Die Ankunftshöhe von etwa 4.050 Metern über NN machte zu unserem Glück keine Probleme, zu sehr schien der mittlerweile dreimonatige Aufenthalt (für mich) auf etwa 2.600 Meter über NN den Höhenunterschied nicht spürbar zu gestalten. Nachdem viele Fotos von diesen bereits überwältigenden Blicken gemacht wurden, ging es um 9:30 Uhr los, stets mit dem Ziel, den bereits sichtbaren und vermeintlich nicht allzu weit entfernten Gipfel des "Rucu Pichincha" zu erklimmen (mein erstes Vorhaben dieser Art). Die Route "1" sollte für die nächsten Stunden uns leiten.


Die Distanz von der derzeitig höchsten Bergstation "Cruz Loma" (für zivile Nutzung) auf einer Höhe von etwa 4.050 Meter bis zum Gipfel auf etwa 4.700 Meter Höhe wird von unterschiedlichen Quellen auf eine Distanz von etwa 15-19 km geschätzt. Bereits die ersten Meter machten mir klar, dass die Luft schon hier deutlich dünner sein würde, als im Ort Cumbayá. Zum Vorteil war es auf Grund des perfekten Wetters nicht allzu kalt. Im Gegenteil: die Sonneneinstrahlung auf dieser Höhe, zumal unmittelbar am Äquator, ist deutlich intensiver, als ich es mir vorstellte. Die ersten Anstiege auf dem trockenen Pfad forderten jegliche vorhandene Muskel meines Körpers immer wieder heraus. Der Puls näherte sich währendessen immer mehr einer Technobeat-Party an. Natürlich hat sich vor vielen tausend Jahren die Natur auch nicht gedacht, dass man vielleicht irgendwann mal einen Pfad hier anlegen würde und so ist der Weg keineswegs einfach nur durch einen gleichmäßigen Anstieg geprägt, sondern vielmehr durch ein parabelförmiges Auf und Ab. Nach der ersten Stunde folgte eine dringend notwendige Pause. Zu sehr hatte ich die Anstrengungen unterschätzt. Wenige Minuten später ging es aber auch schon wieder weiter. Dabei nicht nur über irgendwelche Trampelpfade, sondern auch an Felswänden entlang oder hinauf.

 


















Mit der zunehmenden Höhe und der parallelen Entwicklung der körperlichen Erschöpfung (beides lässt sich nur sehr schwierig in Einklang bringen) fiel dann nach einer weiteren Pause und etwa 2 3/4 Stunde Wanderung der letzte Anstieg zum Gipfel des Rucu Pichincha besonders schwer. Nicht nur der fehlende Sauerstoff, sondern auch die Beschaffenheit des Bodens (Asche) sorgten für unzählige Pause auf den letzten Metern.
Dann, nach nunmehr ca. 3 Stunden war es geschafft, wir waren alle zusammen oben angekommen. Viele Gesichter, die man auf dem Weg dorthin getroffen hatte, verweilten noch immer hier. Die Fortbewegung der Wolken über die Gipfelrücken glich dabei einem Spektakel. Zugleich wurde es infolgedessen deutlich kühler auf einer Höhe von etwa 4.700 Metern. Aber all die Strapazen bis dahin hatten sich gelohnt, denn einen derartigen Ausblick bekommt man in Europa lediglich auf dem Mont Blanc (4.800 Meter über NN), der allerdings auf Grund seiner Schneeschicht deutlich anstrengender zu besteigen sein dürfte. Zudem hatte man, sofern sich die wenigen Wolken verzogen hatten, einen wundervollen Blick auf die umliegenden Vulkane.


Na ja, mit der mangelnden Bewegung dort "oben" wurde es mit der Zeit auch kalt und so ging es nach etwa 30 Minuten auch schon wieder herunter. Hierbei sollte sich die eben erwähnte Asche als doch noch nützlich erweisen. Demnach glichen die ersten Meter talwärts einem Surfritt. Jeder Schritt in der Asche zog sich über mehrere Meter, so dass sich die wasserdichten Wanderstiefel an dieser Stelle auch als staubdicht und somit sinnvoll erweisen sollten.
Da die Kraft und Konzentration auf dem Weg abwärts auch nicht plötzlich mehr geworden ist, im Gegenteil und zugleich dieselben Tücken auf dem Pfad warteten, wie schon wenige Stunden zuvor in umgekehrter Richtung, half nur noch entsprechende Musik, um die Strapaze möglichst schnell hinter sich zu bringen. Die wenigen mehr oder weniger ebenen Wegstrecken waren weniger das Problem, als bergab das ganze Gewicht abzufangen und dabei nicht gleichzeitig auf dem staubigen Untergrund auszurutschen. Dieses Unterfangen wurde von mir ohne Zwischenfälle nach zwei Stunden erfolgreich gemeistert, allerdings auch nicht spurlos. Blasen an den Füßen und Knieschmerzen resultierten ebenso wie Sonnenbrand im Gesicht und Nacken aus dieser Wanderung.
Dennoch bereue ich keineswegs, diese Wanderung auf den Pichincha gemacht zu haben, egal wie anstrengend sie war. Denn dafür wurde ich nicht nur mit einem unvergesslichen Blick belohnt, sondern zugleich auch mit der Erfahrung, wie es einem bzw. mir auf einer Höhe von 4.700 Metern über NN so ergeht. Falls ihr irgendwann / -wo mal die Gelegenheit habt, eine derartige Tour zu unternehmen und ihr euch halbwegs fit fühlt, möchte ich euch einen solchen Ausflug ans Herz legen! Aber denkt daran: wie bei jedem Berg / Vulkan ist es so, dass er entweder euch bezwingt oder ihr ihn!

Cotacachi

Ehe es allerdings am vergangenen Sonntag hinauf auf den Vulkan Pichincha ging, hieß es erst einmal am Samstag ab ins Auto und Richtung Norden. Ca. zwei Stunden von Cumbayá entfernt, wenige Kilometer weiter nördlich gelegen als der Ort Otavalo, wartete der Ort Cotacachi auf unseren Besuch. Der Ort kann seine Analogie bzgl. der Namensgebung gegenüber dem Cotopaxi kaum verbergen und so handelt es sich auch bei diesem Dorf nicht nur um ein ebensolches, sondern eben auch um einen Vulkan. An dessen Basis liegt die für ihre Lederwaren bekannte Ortschaft.


Los ging es mal wieder unmittelbar nach Beendigung des Unterrichts. Zusammen mit Juan und Vicky ging es mit dem Auto gegen Mittag los. Nach der Fahrt war ein leckeres Mittagessen obligatorisch. Also ging es in das nächste Restaurant und dort warteten neben dem Steakteller einmal mehr eine ganze Tafel voll Deutsche. An dieser Stelle sei angemerkt, dass es nach meinem Empfinden nicht einen Ort hier in Ecuador gibt, der nicht vor uns Deutschen sicher ist und damit meine ich nicht nur meinen Besuch.
Nach der Stärkung ging es dann unmittelbar durch die kleinen Straßen des Dorfes, stets auf der Suche nach dem Lederwarenmarkt. Doch dieser sollte unauffindbar bleiben; stattdessen bot sich uns eine ganze Straße bzw. Fußgängerzone mit unzähligen Lederwarengeschäften an. Neben Jacken, Sombreros, Portmonees, Rücksäcken und Taschen gab es selbstverständlich auch Kuhhäute zu erwerben, gemäß dem Vorbild eines Tigerfells. Unterschiede sind hierbei allerdings nicht zu übersehen: Farbe, Muster, Struktur und sicherlich die Größe differieren deutlich. Einen Tiger mit etwa vier Meter Länge, habe ich zumindest bis heute nicht gesehen respektive von gehört.


Na ja, auf Grund der vielen Läden war unser Fortbewegungstempo auch nicht sonderlich groß. Für eine Strecke von etwa 100 Metern waren so schnell 1 1/2 Stunden vergangen. Immer wieder von zahlreichen tollen Dingen begleitet, die dann vielleicht doch im nächsten Geschäft günstiger sein würden, verzögerte sich der Einkauf, so auch meiner. Denn bei derartigen Preisen konnte / durfte man nicht widerstehen.
Auf dem Rückweg ging es dann im Sonnenuntergang zum "Puertolago". Genauer gesagt zu einem Hotel an dem See. Das unscheinbare, weil nicht ausgeschilderte, wunderschöne, weil an einem See gelegen und Besondere ist, dass es nicht nur an, sondern vielmehr in einem See liegt. Die Glasfront des Restaurants nämlich ragt zu den Füßen in das Wasser hinein, so dass man während des Kaffee trinkens stets Wasser um sich herum hat. Faszinierend!


Nach dem "Wachmacher" ging es dann auch letztendlich zurück nach Cumbayá.

Montag, 31. Januar 2011

Teleférico - Pichincha (Hinweis)

Achtung: Der eigentlich Beitrag folgt später! Heute wurde zusammen der Pichincha erklommen. Ein wahnsinnig tolles Erlebnis, wenn auch erschöpfend bis an die eigenen physischen Grenzen. Daher wird morgen erst der eigentliche Beitrag hierhin seinen Weg finden. Ich hoffe, ihr versteht das, jetzt muss ich mich erstmal ausruhen!


Dienstag, 18. Januar 2011

Parque Metropolitano

Am vergangenen Sonntag ging es in voller Besetzung Richtung Quito. Ziel war dieses mal jedoch nicht der Flughafen oder gar irgendeine Shopping Mall, sondern der "Parque Metropolitano". Ebendieser stellt eine Art "grüne Lunge" der Hauptstadt dar und erstreckt sich im Osten von Quito, grenzend an Cumbayá, über eine Fläche von etwa 560 Hektar.
Dort angekommen, bemerkte ich zunächst den noch stärker spürbaren Temperaturgradienten zwischen Bewölkung und wolkenlosem Himmel. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: auf einer Höhe von etwa 2.900 Metern schafft es die Sonne bei direkter Einstrahlung nicht, die höhenbedingt kältere Luft derartig zu erwärmen, dass sie einem selbst dann noch angenehm erscheint, sobald ein Wolkenband sich vor die übergroße Energiequelle schiebt. Kurzum: Solange die Sonne in dem Park schien, war es angenehm, teilweise schon etwas zu warm. Sofern sich jedoch Wolken vor die Sonne schoben, wurde es schnell kühl. Egal, das sollte uns nicht davon abhalten, unser geplantes Picknick mit der ganzen Besetzung der Schule steigen zu lassen. Während drei Leute den Hinweg im Auto des Chefs bestritten, entschied ich mich für die Anreise per Bus / Taxi. Nicht nur, dass man immer wieder eine tolle Aussicht genießen kann und darüber hinaus noch witzigere Dinge im Bus erlebt, sondern auch die Tatsache, dass an der Busstation stets der "Yogoso"-Straßenverkäufer (Yogoso = Jogurteis, ähnlich  Wassereis, am Besten als "Pera Manzana") steht, überzeugten mich zu dieser Entscheidung. Nach der Taxifahrt also am Parkeingang angekommen, fiel mir sofort die Unmenge an parkenden Autos auf. Doch im Park davon nahezu keine Spur. Die enorme Größe sorgte dafür, dass sich die Menschenmassen auf dem Grünareal verliefen. Zahlreiche sportliche Möglichkeiten (Fahrrad fahren, Basketball, Volleyball, Fußball etc.), gerade bei dem sommerlichen Wetter, ließen meine Stimmung steigen. Unser Weg führte allerdings ein paar hundert Meter weiter durch den Park, fernab vom Trubel. An einem Aussichtspunkt angekommen, schlugen wir unsere Zelte, äh, natürlich Decken auf und packten alle mitgebrachten Picknick-Utensilien aus. Los ging's!


Nach dem leckeren Schlemmen und der obligatorischen Pause zur Regeneration vom vielen Essen ging es dann sportlich weiter: Tasche auf - Frisbee raus - den richtigen Platz gesucht (am Hang, noch interessanter als normales Frisbee!) und schon flog der Teller durch die Luft. Na ja gut, mehr oder weniger kontrolliert vom Werfer. Denn sobald am Hang eine Luftböe die kleine Plastikscheibe erblickte, veränderte sich die Flugbahn in ungeahnter / -kontrollierbarer Weise. Egal, der Spaß kam nichtsdestotrotz absolut nicht zu kurz und so sorgte der eine oder andere Hechtsprung für große Stimmung! Allerdings kann ich euch jetzt sagen, dass diese Art vom Sport am Hang und insbesondere in dieser Höhe umso anstrengender ist, also war nach einer knappen 3/4 Stunde auch schon wieder Schluss.
Um den Puls etwas zu beruhigen ging es dann zu dem Aussichtspunkt, natürlich mit der Kamera. Ein einfach großartiger Blick Richtung Osten. Und was liegt im Osten? Richtig, Cumbayá! Also schnell das "Reservorio" gesucht und einfach mal "blind" mit Achtung: Digitalzoom (schrecklich, dieses Wort!) in die Pixelmasse fotografiert. Tatsächlich, selbst aus dieser Entfernung war das Schulgebäude der Europaschule unmittelbar in Verlängerung des Sammelbeckens zu erkennen.
Na ja, nach einigen Fotos mehr und der langsam untergehenden Sonne wurde es auch kühl und so beschlossen wir die Heimreise anzutreten. Nicht nur um einen wunderschönen Ort in der Hauptstadt Quito reicher, sondern auch mit der Vergewisserung, sicherlich nicht das letzte Mal hier gewesen zu sein!


Montag, 10. Januar 2011

0° - aber von Kälte keine Spur & "Touch Down"

Wie kann es sein, dass man sich bei 0° draußen an der frischen Luft befindet, die Sonne scheint und man im T-Shirt angenehm durch die Landschaft laufen kann? Richtig, wir sprechen gar nicht über Celsius oder Fahrenheit, sondern über die Breitengraden und in diesem Fall über den größten Breitengrad der Welt - den Äquator!
Am gestrigen Samstag stand unter anderem das Äquatormonument "Mitad del Mundo" als eines der letzten Orte meines "Reise-Wunschzettels" für Ecuador auf dem Tagesprogramm. Wie so oft ging es zunächst nach dem Unterricht mit dem Bus nach Quito um von dort aus nach einer weiteren Taxifahrt mit einem Metrobus etwas mehr als 20 Kilometer in nördlicher Richtung zum Denkmal zu fahren. Dort angekommen, mussten ich das erste Mal spüren, dass es in Quito wärmer war als in Cumbayá. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: dort, wo keine Wolken sind, ist es am Tag bei direkter Sonneneinstrahlung eben wärmer. Nun gut, zwar waren wir mit Jacke und Schal für den Tag in Quito viel zu warm ausgerüstet, aber wir hatten ja für später noch mehr vor - dazu folgend mehr!
Auf Grund des Wochenendes sollte die "Mitte der Welt" von zahlreichen Touristen, aber auch Einheimischen besucht sein. Jeder, der den Weg nach Ecuador sucht, möchte ja schließlich von sich sagen können, dass er mit einem Bein auf der nördlichen und mit dem Anderen auf der südlichen Hemisphäre gestanden hat. Das wohl mit berühmteste Schild in gesamt Ecuador (siehe Bild) wird darum auch im fliegenden Wechsel von den Besuchern besetzt - natürlich auch von mir!


Unmittelbar unter sich die Streckenhalbierende der Meridiane. Im Rücken ein etwa 30 Meter hohes Monument, dass "direkt" auf dem Äquator steht und die jeweiligen Himmelsrichtungen anzeigt, im rechten Winkel demnach Norden und Süden markiert. Wenn man schon mal an so einem besonderen Punkt ist, möchte man selbstverständlich auch schöne Erinnerungen haben, so dass erst einmal ein ausgiebiges "Fotoshooting" folgte.


Der Ort verlor allerdings an Bedeutung für mich, als ich im Vorfeld nachgelesen hatte, dass die im Boden eingelassene gelbe Linie nicht exakt den Äquator wiederspiegelt - warum? 1736 wurde von den Franzosen und Ecuatorianern der 0. Breitengrad vermessen. An dieser Stelle sollte er sein. Neueste GPS-unterstützte Vermessungen haben allerdings bewiesen, dass das Monument um 180 Meter (!) an der falschen Stelle steht. Doch relativ viel. Diese Abweichung ist insbesondere dann lächerlich, wenn man sich überlegt, dass Jahrhunderte zuvor der exakte Punkt bereits festgestellt wurde und zwar von den Inkas. An der genauen "Mitte" nämlich hat man nach Ausgrabungen ein Monument aus der Inka-Epoche gefunden. Warum dann also viele hundert Jahre so eine Fehlmessung? - die Antwort darauf wissen wohl nur die Franzosen selbst! ;-) Nun gut, nur wenige Menschen sind eben über diese Tatsache informiert, so dass man natürlich die Fünfe gerade sein lassen kann und trotzdem den scheinbaren Mittelpunkt der Erde als solchen anerkennen kann. Warum immer so pingelig sein.
Nach den vielen Fotos ging es dann noch in das anschließende "Touristendorf". Neben unzähligen Souveniergeschäften und Restaurants ist hier auch ein kleiner Platz mit einer Bühne zu finden. Die Atmosphäre hier ähnelt einer allsontäglichen Belustigung für Rentnerinnen und Rentner in irgendeinem Kurort. Uns gefiel es bei etwas Livemusik einen Kaffee in der prallen Sonne zu genießen und irgendwie muss man sich ja schon mal auf die Jahre im hohen Alter einstimmen ;-)


Am Nachmittag ging es dann zum zweiten Teil des Tageswerkes zurück in die Stadt. Das Ziel war der Flughafen Quitos inmitten der Stadt! Nach einem größeren Spaziergang durch die scheinbar ersten geschlossenen Wohnsiedlungen im Westen Quitos kamen wir dem abgesperrten Flughafengelände immer näher. Wenn man einen so "besonderen" Flughafen vor der Haustür hat, wollte ich schließlich einmal miterleben, wie die Flugzeuge im Sinkflug über die Häuserlandschaft und meinen Kopf den kleinen Flughafen ansteuern. Jetzt sollte sich auch auszahlen, dass wir alle so warm von Cumbayá angereist waren. Das offene Flugfeld sorgte für einen ständigen leichten Wind, der mit untergehender Sonne sehr kalt wurde.


Dort angekommen positionierten wir uns in Verlängerung etwa 400 Meter von der Landebahn entfernt, so dass die Flugzeuge garantiert über unsere Köpfe hinweg fliegen würden. Und tatsächlich: gleich das erste Flugzeug war von allen späteren das Extremste. Das gleiche Flugzeug, mit dem auch ich meinen interkontinentalen Flug bestritten habe (Airbus A340-300 [vierstrahlig] von Iberia) landete unmittelbar nach unserem Eintreffen. Da die Landebahn des "Aeropuerto Internacional Mariscal Sucre", kurz UIO, für derartige Flugzeuge nicht gerade großzügig bemessen ist, versuchte der Pilot der "Maschine" so früh wie möglich den "Touch Down" auf der Landebahn zu positionieren, um so möglichst viel Bremsweg zu haben (der Rückschub bei der Landung meiner Hinreise war ja derart heftig, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe). Demzufolge überflog der Pilot nur wenige Meter über dem Zaun auch unsere Köpfe. Doch nicht nur das war mehr als beeindruckend, sondern auch die wenigen Sekunden zuvor. Denn vom Lichtpunkt am Himmel (Triebwerkslichter) bis zum Zeitpunkt, an dem man sich reflexartig vor der Maschine duckt vergeht nur wenig Zeit und die Augen werden währendies immer größer. An dieser Stelle sei angemerkt, dass man sich vielleicht etwas mehr für Flugzeuge interessieren muss, damit solche Emotionen aufkommen.


Von der Lautstärke möchte ich gar nicht weiter sprechen, sonderlich gesundheitsförderlich ist die vermutlich nicht! Na ja, so haben wir dann mehrere Flugzeuge bei ihrer Landung beobachtet - manche größer, manche kleiner. Doch auch die zwischenzeitlichen Starts sorgten für große Gesichter. Wann steht man schon mal unmittelbar hinter einem Flugzeug auf dessen Weg zum "Airborne" - stürmisch beschreibt es aber sehr gut.
Nachdem es uns dann irgendwann zu kalt wurde, suchten wir uns das nächste Taxi und steuerten den Heimweg an. Ein langer Tag mit vielen Eindrücken und Fotos ging so zu Ende.

Sonntag, 9. Januar 2011

Silvester 2010

Natürlich wurde auch hier das Jahresende zelebriert - wenn auch etwas anders. Als Erstes wurde hier selbstverständlich zur deutschen Mitternachtszeit, also um 18 Uhr equatorianischer Zeit angestoßen. Jahrelange Gewohnheiten müssen ja weiter Bestand haben. Zunächst wurde das erste Neujahr mit einheimischen Getränken und Hopfenkaltschalen begrüßt. Nach etwas Verweilzeit daheim, machten wir uns dann irgendwann auf den Weg Richtung Quito - immerhin musste in der Hauptstadt ja etwas los sein. Dort angekommen, mussten die noch etwa 2 1/2 Stunden bis zur hiesigen Mitternacht und dem Wechsel ins Jahr 2011 überbrückt werden. Das geht ja doch meist sehr schnell, zumal, wenn man sich im Touristenviertel "Mariscal" befindet. Um kurz vor Mitternacht begaben wir uns dann alle zum "Plaza Mariscal Foch".


Allerdings warteten hier anstelle eines großen gigantischen Feuerwerkes (Pyrotechnik ist hier sehr kostspielig) ein haufen selbstgebastelter lebensgroßer Puppen, gestapelt auf einem Berg, auf uns. Das ist hier die Tradition: Jede Person / Familie baut zum Jahresende eine solche Puppe, kleidet sie an (oder für die Oberschicht - die geht einfach in ein Geschäft und kauft sich eine solche) und platziert in ebendieser einen Zettel mit drei Dingen, die im alten Jahr bleiben sollen. Wenn dann das neue Jahr beginnt, werden die Puppen verbrannt und die jeweiligen Personen springen über den lodernden Haufen. So auch ich!
Na ja, wie das dann eben so ist, kann man das Jahr ja nicht ohne eine entsprechende Feierlichkeit begrüßend zelebrieren. Derartiges haben selbstverständlich auch wir hier gemacht ehe es dann irgendwann wieder nach Hause ging.


Dienstag, 4. Januar 2011

West Coast - Teil 5: Aufenthalt in Guayaquil

Die Anreise nach Guayaquil verlief nach vorheriger Sitzplatzreservierung in einem sehr luxuriösen Bus (daher auch doppelt so "teuer" wie üblich - also 5,50 USD) reibungslos. Nach der Abfahrt um 13 Uhr in Montañita erreichten wir gegen kurz vor vier Uhr den "Terminal Terrestre" in Guayaquil. Um uns von dort aus den Stress mit den über 100 verschiedenen Linienbussen zu ersparen, nahmen wir uns unmittelbar ein Taxi und ließen uns zum "Puerta Maritima" fahren, in der Hoffnung, dass man dort einen tollen Ausblick haben und überdies ein günstiges Hostel finden würde. Nach einer turbulenten Taxifahrt dort angekommen (dreispurige Straßen werden dann gerne mal zu fünfspurigen) teilte der Taxifahrer uns mit, dass es hier vor Ort keine Hostels geben würde - nicht weiter verwunderlich, denn der Hafen erwies sich als reiner Frachthafen. Zudem wies der Fahrer uns darauf hin, dass es sehr gefährlich wäre, an dieser Stelle mitsamt unseres Gepäcks auszusteigen. Demzufolge entschlossen wir uns, uns zu einem günstigen Hotel in "Centro" fahren zu lassen. Am "Hotel Vélez" angekommen, ließen wir uns ein Dreibettzimmer zeigen - sauber, angemessen groß, mit einem Deckenventilator ausgestattet, ruhig - eigentlich perfekt, nur der Preis war etwas hoch. Na ja, nach Versuchen einer Verhandlung mit der Rezeptionistin teilten mir Nikka und Aylin mit, dass sie wieder zurück nach Montañita fahren wollten. Der erste Eindruck der Millionen-Metropole (hektisch, laut, dreckig etc.) entspreche nicht ihren Vorstellungen eines angemessenen Abschlusses der Reise. Ich hatte für mich nach über vier Tagen in dem Surferort Lust etwas Neues zu erkunden, zumal das eben auch unserer Route entlang der Küste entsprach (gut, von jedem Plan kann Abstand genommen werden, aber man sollte jedem Ort auch eine Chance geben, ihn kennenzulernen). Infolgedessen schlug ich vor, von hier an für die restliche Zeit bis zum Rückflug von Guayaquil nach Quito getrennte Wege zu gehen. Gesagt getan - die Zwei machten sich auf den Weg zurück nach Montañita, ich checkte demzufolge alleine in das Hotel ein und bezog mein nicht übermäßig großes, aber günstiges, sauberes, mit Doppelbett und eigenem Bad ausgestattetes Einzelzimmer. Nach einer kurzen Verschnaufpause auf dem Zimmer und dem Sichten des Reiseführers machte ich mich in der Dämmerung auf, das Zentrum zu erkunden. Zunächst etwas verunsichtert, was und wer mich erwarten würde beobachtete ich stets mein Umfeld - Überfälle sollten hier gemäß des Reiseführers keine Seltenheit sein (nach meinem Aufenthalt vor Ort kann ich rückblickend jedoch nicht behaupten, dass ich einmal in einer gefährlichen Situation gewesen wäre). Mein Weg zur "Hauptstraße" des Zentrums, dem "Bulevar 9 de Octobre" wurde permanent von einem lauten Hupkonzert begleitet, dabei lief man wie Ameisen hintereinander die Straßen entlang und selbst an roten Fußgängerampeln wurde trotz Polizisten nicht gehalten, sofern der Verkehr das zuließ versteht sich (oder auch nicht - Wagemutige soll es ja überall geben). Nach einer kurzen Stärkung bei meiner zumindest in Deutschland favorisierten Fastfoodkette (hier hat der erste Besuch ein konträres Bild bei mir erzeugt - leider), lief ich die Hauptstraße weiter und weiter runter. Nach einigen Minuten stand ich das erste Mal vor dem "Malecón Simón Bolívar" - dem eindrucksvoll gestalteten Flussufer / -promenade entlang des "Guayas River". Nach dem kurzen Eindruck kehrte ich allerdings müdigkeitsbedingt schon um; kurz pausiert am Supermarkt ging es unmittelbar zurück ins Hotel. Dort stand für den Abend nur noch die Planung einer sinnvollen Route für den nächsten Tag durch das Zentrum an.


Früh am nächsten Morgen aufgestanden ging es nach einem kurzen "desayuno" gleich um 8 Uhr los. Die Route sah wie folgt aus:

  1. Station: "Parque Centenario" - schöner Park inmitten des Zentrums mit Siegessäule und Blick auf das "Casa de la Cultura".
  2. Station: "La Catedral" - große, beeindruckende Kathedrale, "versteckt" zwischen den Betonmassen.
  3. Station: "Parque Seminario" - eines meiner Highlights: unmittelbar gegenüber der Kathedrale sind hier nicht nur große Schildkröte im Teich und Eichhörnchen zu sehen, sondern auch zahlreiche große Landleguane können beim "Essen" beobachtet werden.
  4. Station: "Malecón Simón Bolívar" (inkl. dem "Palacio Municipal", dem "Palacio de Gobernación" und dem "Torre Morisca") - wunderschöne, aufwändig gestaltete Uferpromenade. Nicht nur das höchste Gebäude Ecuadors (gerade einmal 36 Stockwerke hoch) sowie der Uhrturm stehen hier, sondern auch verschiedenste Denkmäler sowie ein großes Segelschiff sind hier zu finden.
  5. Station: "IMAX", "Museo Antropologico", "Museo Arqueológico" und "Museo Arte Contemporario" - zahlreiche Museen sind am Nordende der Malecón zu finden. Ich habe allerdings nur das Muesum zur historischen Entwicklung der Hafenstadt besichtigt. War das Wetter vor dem Besuch (zum Glück) noch bewölkt, schien mit Verlassen des Gebäudes die pralle Sonne bei fast komplett blauem Himmel - nicht sonderlich empfehlenswert, weil man bei den eh schon hohen Temperaturen dann keinen Schritt mehr gehen möchte.
  6. Station: "Calle Noma Pompillo Llona" - gelegen in "Las Peñas", wird die Siedlung am Hang gelegen auch als Künstlerort bezeichnet. Zahlreiche bunte Gebäude geben sich die Klinke in die Hand, lediglich hin und wieder durch eine schmale Gasse voneinander getrennt. Hier ist nicht nur das Wohnhaus des Komponisten der ecuadorianischen Nationalhymne zu finden, sondern auch zahlreiche Künstlerhäuser / Galerien, ein Wohnhaus von Che Guevara und das Gründungsgebäude der "Pilsener"-Brauerei! Selbstverständlich habe ich auch die 444 Stufen bis zum Scheitelpunkt des Hügels erklommen. Allein der Weg hinauf bietet immer wieder schöne Ausblicke auf unterschiedlichste Teile der Stadt; im wahrsten Sinne des Wortes "getoppt" wird jedoch alles von dem Leuchtturm auf dem Gipfel. "Wendelt" man die Treppe hinauf, hat man einen unglaublichen Ausblick auf die ganze Stadt Guayaquil, wobei "ganz" übertrieben ist, weil ich mit bloßem Auge das Ende der Stadt in jede Himmelsrichtung nicht erblicken konnte.
  7. Station: "Museo de los Bomberos" - generell werden die Feuerwehrmänner in Guayaquil bzw. Ecuador sehr groß gefeiert!
  8. Station: "Iglesia de Santa Domingo" - die älteste Kirche in der Metropole Ecuadors (1548 errichtet), allerdings zwischendurch nahezu gänzlich zerstört und viele Jahre später wieder rekonstruiert.
  9. Station: "Mercado Artesenal" - gigantisch! Dachte, dass man in Otavalo schon gut Souvenirs erstehen konnte. Dieses von außem einem Parkhaus ähnelnde Gebäude hält allerdings im Erdgeschoss in engen Gengen, aber einer sehr freundlichen und familiären Atmosphäre mehr als 250 kleine Geschäfte für den nächsten Einkauf bereit. Sehr empfehlenswert...
  10. Station: "El Cementerio" - der schir unendlich große Friedhof der Stadt wurde natürlich auch von mir besichtigt. Unterschiedlichste prunkvolle Mausoleen sind hier zu finden. Im Hintergrund am Hang zahlreiche kleine Kreuze im Boden aufgestellt (eine perfekte Szenerie für einen Horrorfilm!). Na ja, nach ungefähr 30 Minuten Fußweg über den Friedhof hatte ich noch immer nicht das Ende des Geländes erreicht, so dass ich meinen Besuch dort dann abgebrochen hatte. Amüsant allerdings, dass die "normalen" Gräber so nicht existieren. Die Särge werden stattdessen (Achtung "Insider") hochregalmäßig gestapelt!
 
Nach der langen Tour, die bis zum späten Nachmittag andauerte, ging es zurück ins Hotel - ausruhen. Am Abend ging ich noch einmal die Straße des 9. Oktober ab. Dort erwartete mich etwas völlig verrücktes: auf der mehr als 800 Meter langen Strecke bis zum Malecón war einedurchgängige Tischtafel aufgebaut - Grund: ein Benefizdinner, veranstaltet durch die Stadt. Nachdem ich mir dieses Spektakel sowie den Sonneruntergang am Malecón angesehen hatte, machte ich mich am späteren Abend nach dem Essen und Einkaufen auf den Weg zurück ins Hotel. Interessiert wie viele andere Passanten vor Ort, lief auch ich das eine oder andere Mal mit meiner Einkaufstüte zu den Tischen näher hin. Leider bemerkte ich das eine Mal nicht, dass ich direkt neben dem Bürgermeister stand (der nahezu jedem einzelnen Dinnerteilnehmer [vorwiegend ältere, körperlich behinderte Personen] die Hand schüttelte), so dass dieser mich kurzer Hand auf der Schulter antippte und mich freundlich zum Weiterlaufen aufforderte - woher soll ich auch wissen, wie der "Alcalde" von Guayaquil aussieht?
 
 
Der nächste Tag bestand eigentlich nur noch aus einer kleinen Shoppingtour durch das Zentrum und dann aus dem Warten am Flughafen von Guayaquil, einerseits auf Nikka und Aylin, andererseits, dass der Rückflug nach Quito gestartet werden kann.
Fazit zur Küstentour: eine tolle, vielseitige Tour, mit vielen unvergesslichen Momenten (z.B. Erstkontakt mit dem Pazifik, Weihnachten, um nur zwei an dieser Stelle zu nennen).

Sonntag, 2. Januar 2011

West Coast - Teil 4: Aufenthalt in Montañita

Der dritte Ort unserer Reise auf der "Ruta del Sol" sollte Montañita sein. Hierbei handelt es sich um einen kleinen, etwa 10.000 Seelen großen Ort direkt an der Westküste Ecuadors. Die Lage verlockt immer wieder zahlreiche Surfer hierher, um auf ihren Brettern ein Stück Meer zu erobern. Ansonsten ist der Ort vor allem durch Souvenirstände, Restaurants, Bars und Surfershops geprägt. Keine schlechten Voraussetzungen also, um in den nächsten Tagen die Feierei nicht zu kurz kommen zu lassen.


Auf Grund der Umstände, dass wir einen Tag früher den Weg nach Montañita suchten, stand unser vorreserviertes Hostel noch nicht für uns bereit. Mit dem Ausstieg aus dem Bus an der Hauptstraße, hatten wir aber auch schon eine Unterkunft angeboten bekommen. Sie war sicherlich kein Highlight, aber der günstige Preis, die Tatsache, dass wir nicht länger mit unseren schweren Rucksäcken bei den Temperaturen herumsuchen wollten und da es eh nur für eine Nacht sein würde, überzeugte uns, die Zimmer zu nehmen (sogar ein Moskitonetz war über jedem Bett, von daher war auch dieses Kriterium erfüllt!).
Na ja, wie das immer so ist, folgte nach dem Beziehen der Zimmer (eine genauere Beschreibung lasse ich jetzt mal, eine Dachluke und einen Stromschlag, den ich unter der Dusche bekommen habe, umreißen schon das Wichtigste, um sich ein Bild davon zu machen), ging es auch unmittelbar los ins "Dorf". Schnell waren die Geldautomaten angesteuert und endlich hielt man wieder sein eigenes Geld in der Hand! Allerdings, wie scheinbar üblich in Ecuador, nur in 20-Dollar-Scheinen. Warum ich das betone? Weil die ganzen Stände, Restaurants, Bars etc. nicht in der Lage oder bereit sind, auf einen solchen Schein das Wechselgeld herauszugeben - wo um alles in der Welt haben die Dollar-Besitzer nur das ganze Kleingeld versteckt? Dieser ewige Diskussionspunkt hier in Ecuador nervt schon auf die Dauer, zumal ich mir am Automaten ja nicht aussuche, nur 20-Dollar-Scheine zu erhalten. Sei es drum. Unmittelbar danach ging es, ebenfalls obligatorisch, an den Strand. Auf der Suche nach unserem eigentlich Hostel für die nächsten Tage, liefen wir etwa einen Kilometer entlang des wunderschönen weißen Strandes ehe dann endlich die Unterkunft zu sehen war. Eine tolle Lage, denn nicht nur, dass man so in der Nacht von dem Lärm in dem Dorf nichts mitbekommen hat, sondern auch auf Grund der Tatsache, dass wir aus unserem Zimmer nur etwa 15 Meter Fußweg hatten, um unmittelbar auf dem Strand zu stehen. So wurde das morgentliche Schwimmen im Meer noch angenehmer, als es eh schon war.
Nach dem weiteren Erkunden des Dorfes ging es dann zum Pizzaessen. Der Anblick, dass die Pizza in einem Steinofen gebacken wurde, überzeugte mich auf anhieb. Die normale Art in Ecuador eine Pizza zuzubereiten scheint ansonsten mit Hilfe eines Gasofen. Na ja, nach ein paar Cocktails ging es dann auch früh zurück in die Unterkunft, denn der nächste Tag sollte ein großer werden.


Nach dem schnellen Umzug in das eigentliche Hostel, ging es, denn es war ja Weihnachten bzw. der Heilige Abend, zunächst mit roten Zipfelmützen an den Strand. Zu unserem Glück spielte das Wetter an dem Tag perfekt mit. Strahlend blauer Himmel, Strand, Pazifik, > 30°C - was will man mehr. So konnte ich mir meinen Wunsch, einmal Weihnachten unter Palmen am Strand zu erleben, endlich erfüllen. Der Tag bestand aus einer Menge Sonnenbaden, Frisbee spielen am Strand und im Meer (da lassen sich eindeutig die besseren Flugeinlagen produzieren!), Batidos und Cocktails trinken, na ja und die wichtigsten Telefongespräche (sofern die Telefonleitung mal nicht zusammengebrochen war) zum übersenden der Weihnachtsgrüße durften selbstverständlich auch nicht fehlen. Selbst zum Abend hin zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite und so konnte wir am Weihnachtstag auf der Dachterasse des Hostels noch einmal einen herrlichen Sonnenuntergang genießen. Wie es sich zu jedem Weihnachtsabend gehört, fehlte noch ein leckeres Essen für einen Runden Abschluss. Da wir uns vorab keine großen Gedanken um etwas gemacht haben, gingen wir spontan in das Dorf und fanden nach ein tolles Weihnachtsmenü bei der Bar, Disco, Restaurant "Hola Ola"! Nicht günstig, entschlossen wir uns dennoch für das 3-Gänge-Menü. Leider waren jedoch alle Tische reserviert und bereits belegt. Auf unsere Nachfrage, ob da noch etwas möglich wäre, liefen zwei Kellner hektisch durch das Restaurant und baten letztendlich zwei Kunden, sich zusammen an einen Tisch zu setzen, damit ein Tisch für uns frei werden würde. Etwas unangenehm, nahmen wir an dem Tisch unsere Plätze ein. Nachdem wir um 21 Uhr unsere Bestellung aufgaben, kamen eine 3/4 Stunde später endlich unsere Getränke. Man merkte sofort, dass das wenige Personal hoffnungslos mit den zahlreichen Gästen überfordert war und auch die Küche dem Ansturm nicht gewachsen war. Etwas kurios verlief dann das Essen: zunächst kamen  drei von sechs Vorspeisen, jedoch auch nur zur Hälfte. Nach einer weiteren Warterei, folgten dann drei Hauptgänge, obwohl die Vorspeise nicht einmal beendet war. Irgendwann kam dann noch die andere Hälfte der Vorspeise und auch die anderen Hauptgänge. Mit dem Eintreffen, des Inhabers nahm der Abend jedoch dann eine Wende. Die Organisation verlief besser und so wurde der Nachtisch zusammen serviert. Zur Versöhnung spendierte der Chef dann noch eine Runde Cuba Libres auf's Haus und wir verließen gegen halb 12 nachts das Lokal. Fast schon spanische Zustände, wenn man erst so spät am Abend und dann bis in die Nacht isst. Alles in Allem war es aber sehr lecker und wir konnten uns auf den Weg in eine Disco direkt am Strand machen (genialer Ausblick vom zweiten Geschoss über den gesamten Strand und sogar der DJ erfüllte jegliche Musikwünsche, was wohl nicht zuletzt daran lag, dass der Laden, wie auch die Straßen insgesamt sehr leer waren [wohl auf Grund des streng katholischen Glaubens])  ehe es dann in die nächste Cocktailbar (der Marihuana-Geruch konnte hier mit vorangeschrittener Stunde deutlich vernommen werden) ging. Zum perfekten Ausklang wurde dort dann bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Wie eigentlich jeden Abend ;-) Wobei ich doch oftmals deutlich eher den Heimweg angetreten habe, als die Damen.


Die nächsten zwei Tage waren vom Ablauf her sehr ähnlich: Sonnenbaden, im Meer herumspringen, Frisbee spielen, das Übliche eben. Na gut, zwischendurch wurde selbstverständlich auch mal etwas feste Nahrung zu sich genommen, wenn auch in der Tat nur sehr wenig.
Wie kann man ein Fazit hierfür formulieren? - Montañita ist absolut dazu geeignet, Party zu machen! Der Strand und das Meer laden tagsüber immer wieder zum Entspannen und Abkühlen ein, ehe es dann am Abend ins Dorf geht, um den Tag dort angemessen ausklingen zu lassen. Dennoch gibt es gerade in nördlichen, neueren Montañita die Möglichkeit, sich zurückzuziehen oder gar das Surfen zu erlernen. Na ja, nach dem knapp fünftägigen Aufenthalt vor Ort ging es dann am Mittag des 27.12. mit dem Bus nach Guayaquil, der bzgl. der Einwohner größten Stadt in Ecuador!

West Coast - Teil 3: Aufenthalt in Puerto Lopez

Am vierten Tag ging es früh am Morgen mit dem Bus zurück nach St. Vicente. Von dort aus sollte es mit einem Taxiboot auf zur gegenüberliegenden Küste gehen - die Bahía de Caráquez, ehe es von dort aus mit dem Bus weiter zum Terminal der Stadt ging. Für die gesamten bisherigen Wegstrecken wurden erstaunliche 0,98 USD an Kosten erhoben - lächerlich, wenn man bedenkt, dass wir da schon etwa eine Stunde für unterwegs waren. Der Weg zu unserem nächsten Aufenthaltsort Puerto Lopez sollte uns mit dem Bus über Portoviejo führen, ehe es von da aus mit einem Direktbus weiter zum Ziel ging. Allerdings überdenkt man besser nicht, mit welche Art von Verkehrsmittel wir uns dort fortbewegt haben. Löcher in der Decke und in dem Boden, kaputte Sitze (nicht nur vom Bezug, sondern auch von der Sitzverstellung, so dass man unfreiwillig nur noch liegen konnte!) und Klappern aus jeder Ecke. Gut, immerhin fehlte nicht die discoähnliche Beschallung in dem Bus mit irgendwelchen lateinamerikanischen Schlagern. Das ganze wirklich in einer derartigen Lautstärke, dass selbst meine In-Ear-Ohrhörer da nur bedingt gegen ankommen konnten. Na ja, um etwa 13 Uhr waren wir dann endlich im Ort Puerto Lopez angekommen - meine Nerven dermaßen durch die Busfahrt strapaziert, dass nur noch der schnelle Weg ins reservierte Hostel und das herrliche Wetter dem Abhilfe schaffen konnten.


Nachdem es im Vorort Canoa nicht möglich war, Geld an einem Automaten zu bekommen, weil es schlichtweg dort keine Geldautomaten gibt (das war uns aber zum Glück vorher bewusst, da die verschiedenen Reiseführer darauf hinwiesen), ging es nach dem Check-In unmittelbar zur einzigen Bank "Banco Pichincha" in Puerto Lopez. Leider war sie nicht mehr an dem Ort, an dem sie in den Reiseführern kartiert war, so dass die Suche etwas dauerte, bis wir den Neubau direkt an der Küstenstraße sahen, noch ohne Namensschild an der Fassade waren zumindest die Automaten außerhalb der Bank im Betrieb. Schnell war die Kreditkarte gezückt. Nur leider war es nicht möglich, trotz des entsprechenden Visa-Symbols auf dem Automaten dort Geld abzuheben. Nach ewiger Warterei in der Schlange und Rücksprache mit der Dame am Schalter teilte diese mir mit, dass es lediglich mit meiner Karte möglich sei, in Montañita Geld abzuheben - diesen Ort wollten wir allerdings erst in vier Tagen bereisen. Super, wie also bis dahin ohne Geld über die Runden kommen? Selbst normale EC-Karten funktionierten nicht, bis auf eine Ausnahme und die stellte unsere Rettung für die nächsten Tage dar - die ganz simple Sparkassen-EC-Karte - lächerlich!
Nun gut, nach den üblichen Dingen, die eben tagtäglich so auf dem Programm stehen, wie Verpflegen und der Kennenlerntour durch den Ort, suchten wir am ersten Abend noch schnell den Strand auf. Baden bei einem bilderbuchmäßigen Sonnenuntergang im Meer ist schon eine empfehlenswerte Sache! :-) Nach der Rückkehr ins Hostel organisierten wir noch unsere Tour zur "Isla de la Plata" - dem kleinen Galapagos. Die Besitzerin "Maxima" (Hostel heißt dementsprechend; sie war zudem gezeichnet von einem Verbrühunfall mit heißem Öl vom Vortag über die rechte Schulterpartie) war hierbei eine große Hilfe. Wir bekamen nicht nur unzählige Tipps und Infos, wie man am günstigsten auf die Insel kommt, sondern sie übernahm für uns auch die Organisation, so dass wir lediglich am nächsten Morgen um 9:30 bereit am Hosteleingang warten mussten, um von einem Guide abgeholt zu werden - einfach überraschend perfekt und einfach, wie das alles diesbezüglich verlief. Zunächst ging es ab zum Hafen und über den dortigen Fischmarkt. Zahlreiche und verschiedenste Fische lagen dort zum Verkauf. Trotz des Verbots, Haie oder dergleichen nicht angeln zu dürfen, störte den stets vor Ort patrouillierende Polizist der ausliegende Fang wie z.B. Hammerhaie oder Marline nicht.


Als endlich unser Boot bereit stand, ging es mit der Gruppe anderer interessierter Touristen auf die 1 1/2 stündige Fahrt zur Insel. Die zwei mitgefahrenden Guides boten zwei Touren über die Insel an. Ich entschied mich für die vierstündige und angeblich etwas anstrengendere Tour, die zugleich zum höchsten Punkt der Insel führen sollte. Auf der Wanderung über die Insel begegnete ich unzähligen Blaufußtölpeln, die alle mehr oder weniger aggressiv ihre Brut verteidigten - zu Recht, aber warum müssen die Vögel auch unbedingt auf den Gehwegen und Brücken nisten und nicht zwei Meter weiter links oder rechts?! Na ja, als weitere Highlights auf dem Weg, mal ganz von der tollen Landschaft und Aussicht abgesehen, habe ich den kleinsten Vogel der Welt, eine Kolibriart sowie den Rotfußtölpel, Albatrosse und einen Truthahngeier sehen können. Ausgerechnet am heutigen Tag war das Wetter einfach perfekt und so kann man sich vorstellen wie anstrengend es ist, bei nahezu direkter Zenitsonne über die Insel zu laufen. Eine anschließende Stärkung auf dem Boot war obligatorisch ehe es dann zum Schnorcheln wieder ins Meer ging. Unter einem stets ein großartiges Korallenriff mit verschiedensten Fischschwärmen und selbst die Riesenschildkröten ließen sich blicken. Na ja, nach dem einen oder anderen Foto unter Wasser ging es dann wieder an Bord zurück um noch vor der Dämmerung am Hafen wieder einzutreffen.


Der Abend wurde dann mit zwei Jungs (seid gegrüßt an dieser Stelle Christian und Chris!) in einer Cocktailbar am Strand mit Batidos (1 USD), Sandwiches (ab 0,75 USD) usw. gemütlich ausklungen gelassen. Währendessen allerdings zu beobachten, dass sich unzählige Vögel irgendeiner Art jeden Abend auf den Stromseilen an einer Kreuzung zum Nächtigen trifft. Ein äußerst beeindruckendes Spektakel, dass sich auch in Montañita unter den Vögel herumgesprochen haben sollte.
Um dem Problem mit dem Geldabheben und einem möglichen Geldengpass vorzubeugen, wurde dann die Abreise und Fahrt nach Montañita einen Tag vorgezogen. So dass es am nächsten Tag vor der Busfahrt noch schnell mit einem Mototaxi zum nahegelegenen Strand "Los Frailles" ging. Der in dem umzäunten und bewachten Nationalpark Machalilla gelegene Strand wirkte auf mich wie ein Privatstrand. Außer uns gerade einmal 2 Menschenseelen ebenfalls vor Ort, ging man sich jedoch auf der etwa einen Kilometer langen Strecke gut aus dem Weg. Der wie so oft an der Westküste flach abfallende Sandstrand lud überdies (mal wieder) zum Baden ein. So verging auch dieser Tag ganz entspannt am Strand ehe es dann am frühen Nachmittag mit dem Bus in Richtung des Surferortes ging.