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Samstag, 30. Oktober 2010

Ausflug in den "Oriente"

In den nächsten vier Tagen werde ich keine neuen News posten können. Der Grund ist eine mehrtägige Tour zusammen mit den anderen Praktikantinnen in den "Oriente", also in den Dschungel. Danach wird jedoch ausführlich berichtet, was ich erlebt habe :-)

Freitag, 29. Oktober 2010

Ein Tag um die halbe Welt - die Anreise

Es ist vollbracht! Nachdem ich wie schon erwähnt gute 24h von Haustür bis zur Haustür unterwegs war, werde ich jetzt mal mit einigen Kuriositäten den Tag beschreiben:
Gut am Düsseldorfer Flughafen angekommen ging es nach der Gepäckaufgabe und der Verabschiedung meiner Familie :-( durch die Sicherheitskontrolle Richtung Gate um meinen ersten Trip nach Madrid in den Angriff zu nehmen. Bis dahin verlief wirklich alles, wie erwünscht. So war auch mein Sitzplatz reserviert und ich konnte mich nebst schir unendlich vielen Business-Leuten in die Warteschlange einreihen. Zur Begrüßung des Piloten folgte unmittelbar der Hinweis, dass der Flug voraussichtlich 45 Minuten länger als geplant dauern würde, da in Frankreich erneut ein Fluglotsenstreik die Nutzung des Luftraums verbieten würde. So ging es dann um 7:05 zunächst also Richtung Alpen um dann irgendwann in Madrid um 10:15 zu landen.
Na ja, dort angekommen, nahm das größte Chaos des gesamten Tages so richtig Pfad auf. Zunächst versuchte ich mich in der Gepäckabfertigungshalle an den Monitoren zu orientieren, zu welchen Terminal ich den nun hin müsste. Leider war mein Flug Richtung Quito hierauf gar nicht berücksichtigt, so dass der erste Adrenalinstoß schon seinen Einsatz fand. Zum Glück hatte ich die Quittung der Flugbuchung zur Hand, auf der mit Terminal "S" ein Richtungsweiser gefunden war. Das aber auch nur auf dem ersten Blick. Einen so großen Flughafen wie jenen in Madrid habe ich selten gesehen, nicht was die Abfertigungszahlen angeht, sondern einfach dieser zerklüftete Aufbau der Gebäude. So erfuhr ich, dass man zum Terminal S nur mit dem Bus kommen würde, der vor dem Fluhafeneingang warten würde. Also zügig dorthin begeben, fand ich einen entsprechenden Bus und der lieferte mich (und viele andere) dann über die Autobahn zum Terminal S. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Zwar war dieses das richtige Gebäude, allerdings stellten die Menschenmassen, die man dort vorfand, eine für das Flughafenpersonal kaum zu lösende Aufgabe dar. Jetzt kommt eine kleine Rechnung: mein Flug sollte laut Plan um 12:20 Richtung Quito starten, Boarding war demzufolge für 11:40 angesetzt. Um 11:15 stand ich in der schir endlosen Warteschlange zum Check-In. Hier musste ich der Dame am Schalter versuchen klar zu machen, dass mein Koffer aus Düsseldorf noch irgendwo auf dem Gelände des Flughafens herumschwirrt. Hierzu sollte eigentlich ein Barcode von der Lufthansa eingescannt werden, was sie aber herzlich wenig interessierte. Einerseits war ich froh, dass das alles so problemlos seinen Lauf nahm (viele andere Fluggäste mussten dort ihr Gepäck noch mal auf Grund von Übergewicht umpacken, was mir so erspart blieb), andererseits verunsicherte mich das fehlende Interesse der Dame am Schalter hinsichtlich meines Koffers doch etwas. Na ja, also ging es dann um 11:30 zu den Sicherheitskontrollen, wo erneut eine große Menschenmasse auf ihren partiellen Kleiderstripteas und Gepäckscan wartete. Nachdem ich dann endlich dran war und nicht nur mich völlig spiegeln ließ, sondern auch meine Notebooktasche nahezu gänzlich zerlegen durfte, war ich dann um 11:52 aus der Kontrolle raus. Nur wo sollte sich jetzt der Terminal S befinden bzw. das Gate S43. Hierzu stand zu meinem Glück in meiner Nähe eine deutsche Dame, die scheinbar öfters bereits in Ecuador war. Ebendiese teilte mir mit, dass das gesuchte Terminal nur per Zug (!) zu erreichen sei - hierfür müsste ich mich in das Kellergeschoss begeben. Also nichts wie dorthin und dort stand auch tatsächlich ein Zug. Allerdings darüber an der Tür ein Hinweis, dass der Weg zum Terminal S 18 Minuten dauern würde. Kleine Rechnung: 11:55 am Zug + 18 Minuten = 12:13 am Boarding Schalter - eher bedingt optimal. Nach der Zugfahrt von etwa sieben Minuten machte ich mich also auf jeder Rolltreppe als Sprinter unbeliebt um die Chance, das Flugzeug nur noch von Außen betrachten zu dürfen, gänzlich zu minimieren. Na ja, nachdem es dann auch noch durch eine Passkontrolle und über etliche Flure ging befand ich mich dann nahezu am Ziel - dem Gate S43. Dort angekommen wartete, na was schon? - wieder einmal eine Menschenmasse auf ihren Zutritt zum Flugzeug. Auch das sollte nach langwieriger Warterei geschafft sein und so begaben sich mit mir geschätzte 240 Leute zum Flugzeug - welchen natürlich zum erleichterten Eintritt nur eine Zugangstür geöffnet hatte. Mein Platz sollte sich am Gang gefinden und so suchte ich nicht nur meinen Platz (der neben einem Hammerwerfer sein sollte, wo Sich-Daneben-Quetschen noch positiv formuliert wäre), sondern auch eine freie Stelle für meinen Rucksack. Diese Suche habe ich dann der doch überraschend freundlichen Stewardess überlassen (wie auf dem Foto zu sehen). Als auch das dann erledigt war, machte sich die Maschine mit einer 3/4 Stunde Verspätung (keine Starterlaubnis erhalten) auf den Weg Richtung Lateinamerika. Neben insgesamt drei Mahlzeiten, einem schir unendlichen Repertoire an Getränken gab es aber auch negative Aspekte bei dem A340-300 von Iberia. So waren die Sitze nicht nur von der Form und Breite eine Zumutung, sondern auch hinsichtlich der Sitzabstände eine Katastrophe - kurze Verdeutlichung: die Beine passten nur hinter den Vordersitz, wenn man komplett mit dem Rücken an der Lehne auch angelehnt war, eine Chillhaltung war also zumindest für die Zeit ausgeschlossen, in der man die Füße nicht in den Gang strecken durfte, weil sonst die Saftschupsen darüber geflogen wären. Demzufolge waren Spaziergänge durch das Flugzeug häufig. Als es dann nur noch wenige Kilometer Richtung Aeropuerto Internacional Mariscal Sucre waren und man schon aus dem Fenster Quito von Oben betrachten konnte, sorgte der Freestyle-Landeanflug des Piloten (oder war es doch "nur" der Co-Pilot) für Stimmung im Flugzeug. An dieser Stelle muss ich darauf hinweisen, dass der Flughafen mitten in der Stadt liegt. So sorgte die plötzliche Schubwegnahme für ein künstlich erzeugtes Luftloch dem unmittelbar Bauchkribbeln und Kreischansätze der Passagiere folgten, ehe der Pilot dann wieder durch erneuten Schub die Fehlkalkulation bis zur Landebahn versuchte zu korrigieren. Meine Hoffnung war bei dem Landeanflug, dass irgendwann mal ein Flughafen auftaucht und man nicht doch einen der vielen Sportplätze für eine fehlgeschlagene Landung missbraucht. Dem war dann zum Glück auch so und so stand nur noch die Befürchtung aus, dass auch mein Koffer seinen Weg finden würde. Auch das sollte sich letztendlich nicht als Problem rausstellen. Allerdings die Pass- / Visumkontrolle, bei der der Soldat am Schalter etwas angesäuert meinen Visumeintrag im Reisepass begutachtete. Der Grund hierfür war, dass sich die Botschaft in Berlin im Vorfeld bei dem Eintrag vertan hatte und die Genehmigungsdauer von fünf Monaten per TipEx auf sechs Monate korrigierte. Das wollte er mir nicht so recht glauben und unterstellte mir, dass ich das absichtlich verändert hätte. Na ja, nach Rücksprache mit der Botschaft sollte auch das geklappt haben und so strahlte mich schon auf dem dahinter vorbeiführenden Gepäckband mein Koffer erwartungsvoll an - jetzt konnte nichts mehr schief gehen - 5 Monate Ecuador konnten kommen!
Per Taxi ging es dann vom Flughafen zur Schule im Cumbayá. Erst dann wurde mir bewusst, dass die Angaben aus dem Reiseführer doch nicht ganz falsch waren. Die Emissionen sind enorm - da fragt man sich, wofür man in Deutschland die EU5 oder gar EU6-Norm einführt, wenn doch hier alles rausgeblasen wird - ohne Rücksicht auf Verluste. Dieses gilt auch für den Verkehr. Regeln scheint es für den nicht zu geben. Jeder fährt da wo Platz ist oder auch nicht, notfalls hilft die Hupe oder aber wenn es doch mal zu eng werden sollte eine Vollbremsung. Alles halb so schlimm, wenn ich doch auf der Rückbank einen Anschnallgurt vorgefunden hätte - schön wär's gewesen ;-) Na ja, aber der Taxifahrer war trotz anfänglichem Stimmungseinbruch nach Preisverhandlung irgendwann ein freundlicher und lustiger Gesprächspartner geworden - auch wenn er anfangs nicht wusste, wo überhaupt die Straße ist, wo ich denn hinwollte. Angekommen am Ziel stand ich dann um 18:20 vor der Tür, dort auch was länger, weil mich bei den vielen Klingeln niemand gehört hatte und ich die eigentliche Klingel der Schule übersehen hatte. Nach etwa zehn Minuten wurde aber auch ich erhört und so konnte ich endlich in die Schule und mein darüber liegendes Zimmer erkunden. Die anderen Praktikantinnen (allesamt ebenfalls aus Deutschland) sind auf jeden Fall eine große Hilfe, darüber hinaus sehr freundlich und so steht für das kommende Wocheende eine gemeinsame viertägige Exkursion in den Dschungel an - alles weitere hierzu folgt dann in der nächste Woche!
Einen kleinen Ausblick von der Dachterasse wie auch den Blick aus meinem Zimmer findet ihr in der Galerie.

Angekommen

Nach doch nun fast 24h von Haustür zur Haustür bin ich in Ecuador angekommen - soweit alles top. Weitere News folgen morgen, erst einmal steht Schlaf nachholen auf dem Programm.