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Montag, 7. Februar 2011

Quilotoa & Cotopaxi

Am gestrigen Samstag ging es also gleich mit den großen Bergen weiter! Direkt nach dem Unterrichtsende, das zum früheren Start extra umorganisiert wurde, ging es um 10 Uhr mit dem Taxi zum Bus-Terminal Quitumba im Süden Quitos. Etwas kuschelig wurde die rund 45-minütige Fahrt mit vier Leuten auf der Rückbank zurückgelegt. Leider sollte das Wetter dieses gesamte Wochenende nicht mitspielen, so dass die ansonsten wohl wunderschöne Aussicht desöfteren durch tief "hängende" Wolken verhindert wurde. Kurz vor der Ankunft im süden der Hauptstadt zeigte der Verkehr Quitos einmal mehr seine Schattenseiten in Form eines Unfalls und einem schwerstverletzten Motorradfahrer auf.
Unmittelbar angekommen, ging es gleich mit dem nächsten Bus weiter Richtung "Latacunga". Der ansonsten nur für seine Nähe zum Cotopaxi und für sein Stadtfest "Mama-Negra" bekannte Ort diente als Umsteigeoption auf dem Weg zur Caldera und zum Kratersee "Quilotoa". Der See hat einen Durchmesser von etwa 3 km und liegt auf einer Höhe von rund 3.900 Metern über NN. Bevor es allerdings wohl zum berühmtesten See Ecuadors ging, führte der Weg über das kleine Dorf Zumbahua. Von dort aus ging es dann für einige Dollar mit einem Pick-Up 30 Minuten bergauf zum besagten See. Wie bereits erwähnt, sollte das Wetter nicht mitspielen. Dort gegen 16 Uhr angekommen (der Zeitunterschied von der Abfahrt in Cumbayá und Ankunft an der Caldera zeigt, wie viel Zeit in Verkehrsmitteln verbracht wurde), war der Blick auf den See durch ein dichtes Wolkenband versperrt, dass sich leider nur teilweise auflösen wollte.


Im nachhinein wäre es ausreichend gewesen, sich den Kratersee lediglich vom Vulkanrand aus anzusehen. Aber irgendwie hatte uns das vergangene Wochenende dermaßen motiviert, dass wir den Weg hinab zum "Strand" des Gewässers auf uns genommen haben - wenig sinnvoll, wie sich herausstellen sollte. Bergab ist bekanntlich leichter als der Wiederaufstieg. So ging es in gut einer Stunde über Felsen und Vulkanasche hinunter. Dort angekommen, sollte auch gleich ein Regenschauer unser fröhliches Verweilen unterbrechen. Schutz fand sich schnell bei dem einzigen Haus (Hostel) auf Wasserniveau. Nach rund fünf Minuten des Verschnaufens und Wartens, dass der Regen, so schnell wie er gekommen ist, auch wieder aufhören mag, ging es also wieder bergauf, in der Annahme, dass unser Taxifahrer dort auf uns warten würde. Der Aufsteig durch das größtenteils lose bzw. weiche Bodenmaterial sollte sich anstrengender gestalten, als im Vorfeld vermutet und glich somit etwas dem letzten Wochenende auf dem Pichincha, einziger Vorteil, die krasse Sonneneinstrahlung fehlte, dafür aber auch die Aussicht! Na ja, mit mehreren Pausen stand ich dann nach gut 1 1/2 Stunden wieder an dem Ausgangspunkt. Allerdings während des Weges immer wieder davon verblüft, wie scheinbar mühelos und mehrmals die indigenen Kinder und (älteren) Erwachsenen den Weg hoch und wieder runter auf sich nahmen. Das zum Thema Training.
Also wir an der Caldera alle wieder versammelt waren, ein heißer Kakao bei den kühlen Temperaturen für Aufwärmung sorgte, konnten wir zugleich unseren Taxifahrer von der Hinfahrt nicht mehr sehen. Wie leider "üblich", denken ebendiese, sie könnten die vermeidlich "naiven" Ausländer über's Ohr hauen. Na ja, uns zum Glück nicht, weil wir die Anzahlung für den Rückweg grundsätzlich ablehnten. Zudem sollte sich der Rückweg mit einem zufällig dort vorbeifahrenen Bus deutlich günstiger gestalten, als mit einem privaten Chauffeur. Da es mittlerweile schon 18:30 und somit dunkel war, lag unser einzige Wunsch derzeitig nur noch in einem zeitnahen Bus zurück nach Latacunga, um zum einen aus der Kälte zu kommen und zum anderen eine baldige Unterkunftsmöglichkeit zu finden. Ein Glück sollte das unmittelbar klappen, so dass wir um 20:30 schon wieder in Latacunga waren. Nach einer kurzen Orientierungsphase ging es dann zu unserer ersten Wahl aus den verschiedenen Reiseführern, dem "Hotel Central". Es sollte seinem Namen wirklich alle Ehre bereiten. Nicht nur das es mit 8 USD / Nacht / Person günstig war, sondern darüber hinaus sauber, eben zentral  war und mit großen Zimmer aufwartete. Zu positiven Abrundung des Ganzen bestellten wir am Morgen für 2 USD noch ein Frühstück dazu, dass in einer Art privatem Wohnzimmer serviert wurde. Das Personal war überaus zuvorkommend und hilfreich (was Tipps anbelangte). So bekamen wir für das Geld nicht nur ein reichhaltiges Frühstück, sondern zum Abschied auch noch jeder ein kleines Geschenk (Ketten für die Damen, ich eine bedingt schöne Mütze für den kalten Aufstieg auf den Cotopaxi).


Apropos Cotopaxi: kurz darauf ging es mit dem Bus zu ebendiesem. Dort nach einer guten halben Stunde angekommen, empfing uns unmittelbar ein freundlicher Herr, der uns zunächst über einen möglichen Aufstieg informierte und uns dann anbot, uns per Pick-Up (wie auch sonst) zum "parqueadero" zu bringen (dem Parkplatz unmittelbar vor der Schutzhütte). Die "Auffahrt" sollte pro Person 10 USD kosten (angemessen laut Reiseführer). Zunächst etwas stutzig von diesem hohen Preis, gerade was Verkehrsmittel angeht, sollte sich dieser im Nachhinein als äußerst angemessen erweisen. Denn die etwa einstündige Fahrt von rund 3.200 Meter hinauf auf 4.500 Meter über NN verlief über äußerst unwegsame Pfade, teils durch Flüsse, teils über Felsbrocken. Insbesondere auf dem Rückweg waren wir dieser dann doch bevorzugten Wahl sehr dankbar, denn der Schneehagel hätte einen kompletten Abstieg äußerst unangenehm gemacht. Nun gut, auf dem Weg hinauf sah man nicht nur eine kleine Lagune, die infolge des vortägigen Besuchs allerdings äußerst minimalistisch erschien, sondern ebenfalls zahlreiche am Wegesrand stehende überhitzte Autos. Derartiges sollte uns zum Glück nicht passieren. Dennoch sollte auch an diesem Tag das Wetter bescheiden bleiben und so sah man vom Mustervulkan "Cotopaxi" nicht annähernd eine Silhouette durch das tiefe Wolkenmeer. Egal, geplant war geplant, also ging es hinauf! Zumal die gestrige Wanderung keine Spuren in Form von Muskelkater hinterließ - demnach waren keine Ausreden vorhanden, die allerdings in Anbetracht eines Cotopaxis eh nur geringe Gültigkeit gefunden hätten. Nachdem ich mich kurz zuvor noch gestärkt hatte, sollte sich der Aufstieg vom Parkplatz über etwas mehr als 300 Meter hinauf zur Schutzhütte durch einmal mehr Vulkanasche einfacher gestalten, als vermutet. Die Atemnot bzw. das Japsen nach Luft viel trotz der Höhe geringer aus, als auf dem Pichincha - vermutlich, weil die krasse Sonneneinstrahlung fehlte.


So ging es etwa 40 Minuten durch eine dichte Nebelwand hinauf; dort oben auf 4.810 Metern angekommen, setzte auch unmittelbar Hagel ein. Zu allem Unglück, weniger für mich, als für die Damen der Runde, waren die Toiletten nicht benutzbar, weil die Leitungen eingefroren waren. Nach einem warmen Kakao als Stärkung, machte ich mich noch einige Meter weiter durch den Schnee hinauf. Schwieriger als erwartet. Denn der auf dem ersten Blick trittfeste Schnee / Hagel stellte sich nach der entgültigen Gewichtsverlagerung als sehr tief heraus, so dass ich des Öfteren über Knietiefe hinaus versank. Na ja, nach diesem Auflug, ging es zurück in die Schutzhütte, wo sich unterdessen mehrere Deutsche und Deutschsprachige aufhielten - wie gesagt, man findet in Gesamtecuador wohl kaum einen Ort ohne ein einheimisches Wort zu hören.


Kurze Zeit später machten wir uns auf den Abstieg, ein obligatorisches Gruppenfoto durfte wie in Latacunga auch hier nicht fehlen, zumal es der höchste Punkt unseres Ecuadoraufenthaltes sein würde. Unten am Parkplatz angekommen, wartete glücklicherweise der Taximann auf uns. Allerdings hatte der einsetzende Hagel nicht nur die Landschaft gänzlich erweißen lassen, sondern auch das Auto etwas unterkühlt, so dass es erst nicht starten wollte. Jetzt sollte sich das Geld für die jeweils einstündige Hin- und Rückreise insbesondere auszahlen. Auf dem Weg hinab klarte sich der Himmel etwas mehr auf, so dass man nun zumindest etwas des Stratovulkans sehen konnte. Unten am Ausgangspunkt angekommen, folgte unmittelbar die einstündige Rückreise mit dem Bus nach Quitumbe und von dort aus mit dem Taxi eine weitere 3/4 Stunde zurück nach Cumbayá. Wieder einmal um viele Impressionen von zwei tollen Sehenswürdigkeiten reicher.