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Dienstag, 4. Januar 2011

West Coast - Teil 5: Aufenthalt in Guayaquil

Die Anreise nach Guayaquil verlief nach vorheriger Sitzplatzreservierung in einem sehr luxuriösen Bus (daher auch doppelt so "teuer" wie üblich - also 5,50 USD) reibungslos. Nach der Abfahrt um 13 Uhr in Montañita erreichten wir gegen kurz vor vier Uhr den "Terminal Terrestre" in Guayaquil. Um uns von dort aus den Stress mit den über 100 verschiedenen Linienbussen zu ersparen, nahmen wir uns unmittelbar ein Taxi und ließen uns zum "Puerta Maritima" fahren, in der Hoffnung, dass man dort einen tollen Ausblick haben und überdies ein günstiges Hostel finden würde. Nach einer turbulenten Taxifahrt dort angekommen (dreispurige Straßen werden dann gerne mal zu fünfspurigen) teilte der Taxifahrer uns mit, dass es hier vor Ort keine Hostels geben würde - nicht weiter verwunderlich, denn der Hafen erwies sich als reiner Frachthafen. Zudem wies der Fahrer uns darauf hin, dass es sehr gefährlich wäre, an dieser Stelle mitsamt unseres Gepäcks auszusteigen. Demzufolge entschlossen wir uns, uns zu einem günstigen Hotel in "Centro" fahren zu lassen. Am "Hotel Vélez" angekommen, ließen wir uns ein Dreibettzimmer zeigen - sauber, angemessen groß, mit einem Deckenventilator ausgestattet, ruhig - eigentlich perfekt, nur der Preis war etwas hoch. Na ja, nach Versuchen einer Verhandlung mit der Rezeptionistin teilten mir Nikka und Aylin mit, dass sie wieder zurück nach Montañita fahren wollten. Der erste Eindruck der Millionen-Metropole (hektisch, laut, dreckig etc.) entspreche nicht ihren Vorstellungen eines angemessenen Abschlusses der Reise. Ich hatte für mich nach über vier Tagen in dem Surferort Lust etwas Neues zu erkunden, zumal das eben auch unserer Route entlang der Küste entsprach (gut, von jedem Plan kann Abstand genommen werden, aber man sollte jedem Ort auch eine Chance geben, ihn kennenzulernen). Infolgedessen schlug ich vor, von hier an für die restliche Zeit bis zum Rückflug von Guayaquil nach Quito getrennte Wege zu gehen. Gesagt getan - die Zwei machten sich auf den Weg zurück nach Montañita, ich checkte demzufolge alleine in das Hotel ein und bezog mein nicht übermäßig großes, aber günstiges, sauberes, mit Doppelbett und eigenem Bad ausgestattetes Einzelzimmer. Nach einer kurzen Verschnaufpause auf dem Zimmer und dem Sichten des Reiseführers machte ich mich in der Dämmerung auf, das Zentrum zu erkunden. Zunächst etwas verunsichtert, was und wer mich erwarten würde beobachtete ich stets mein Umfeld - Überfälle sollten hier gemäß des Reiseführers keine Seltenheit sein (nach meinem Aufenthalt vor Ort kann ich rückblickend jedoch nicht behaupten, dass ich einmal in einer gefährlichen Situation gewesen wäre). Mein Weg zur "Hauptstraße" des Zentrums, dem "Bulevar 9 de Octobre" wurde permanent von einem lauten Hupkonzert begleitet, dabei lief man wie Ameisen hintereinander die Straßen entlang und selbst an roten Fußgängerampeln wurde trotz Polizisten nicht gehalten, sofern der Verkehr das zuließ versteht sich (oder auch nicht - Wagemutige soll es ja überall geben). Nach einer kurzen Stärkung bei meiner zumindest in Deutschland favorisierten Fastfoodkette (hier hat der erste Besuch ein konträres Bild bei mir erzeugt - leider), lief ich die Hauptstraße weiter und weiter runter. Nach einigen Minuten stand ich das erste Mal vor dem "Malecón Simón Bolívar" - dem eindrucksvoll gestalteten Flussufer / -promenade entlang des "Guayas River". Nach dem kurzen Eindruck kehrte ich allerdings müdigkeitsbedingt schon um; kurz pausiert am Supermarkt ging es unmittelbar zurück ins Hotel. Dort stand für den Abend nur noch die Planung einer sinnvollen Route für den nächsten Tag durch das Zentrum an.


Früh am nächsten Morgen aufgestanden ging es nach einem kurzen "desayuno" gleich um 8 Uhr los. Die Route sah wie folgt aus:

  1. Station: "Parque Centenario" - schöner Park inmitten des Zentrums mit Siegessäule und Blick auf das "Casa de la Cultura".
  2. Station: "La Catedral" - große, beeindruckende Kathedrale, "versteckt" zwischen den Betonmassen.
  3. Station: "Parque Seminario" - eines meiner Highlights: unmittelbar gegenüber der Kathedrale sind hier nicht nur große Schildkröte im Teich und Eichhörnchen zu sehen, sondern auch zahlreiche große Landleguane können beim "Essen" beobachtet werden.
  4. Station: "Malecón Simón Bolívar" (inkl. dem "Palacio Municipal", dem "Palacio de Gobernación" und dem "Torre Morisca") - wunderschöne, aufwändig gestaltete Uferpromenade. Nicht nur das höchste Gebäude Ecuadors (gerade einmal 36 Stockwerke hoch) sowie der Uhrturm stehen hier, sondern auch verschiedenste Denkmäler sowie ein großes Segelschiff sind hier zu finden.
  5. Station: "IMAX", "Museo Antropologico", "Museo Arqueológico" und "Museo Arte Contemporario" - zahlreiche Museen sind am Nordende der Malecón zu finden. Ich habe allerdings nur das Muesum zur historischen Entwicklung der Hafenstadt besichtigt. War das Wetter vor dem Besuch (zum Glück) noch bewölkt, schien mit Verlassen des Gebäudes die pralle Sonne bei fast komplett blauem Himmel - nicht sonderlich empfehlenswert, weil man bei den eh schon hohen Temperaturen dann keinen Schritt mehr gehen möchte.
  6. Station: "Calle Noma Pompillo Llona" - gelegen in "Las Peñas", wird die Siedlung am Hang gelegen auch als Künstlerort bezeichnet. Zahlreiche bunte Gebäude geben sich die Klinke in die Hand, lediglich hin und wieder durch eine schmale Gasse voneinander getrennt. Hier ist nicht nur das Wohnhaus des Komponisten der ecuadorianischen Nationalhymne zu finden, sondern auch zahlreiche Künstlerhäuser / Galerien, ein Wohnhaus von Che Guevara und das Gründungsgebäude der "Pilsener"-Brauerei! Selbstverständlich habe ich auch die 444 Stufen bis zum Scheitelpunkt des Hügels erklommen. Allein der Weg hinauf bietet immer wieder schöne Ausblicke auf unterschiedlichste Teile der Stadt; im wahrsten Sinne des Wortes "getoppt" wird jedoch alles von dem Leuchtturm auf dem Gipfel. "Wendelt" man die Treppe hinauf, hat man einen unglaublichen Ausblick auf die ganze Stadt Guayaquil, wobei "ganz" übertrieben ist, weil ich mit bloßem Auge das Ende der Stadt in jede Himmelsrichtung nicht erblicken konnte.
  7. Station: "Museo de los Bomberos" - generell werden die Feuerwehrmänner in Guayaquil bzw. Ecuador sehr groß gefeiert!
  8. Station: "Iglesia de Santa Domingo" - die älteste Kirche in der Metropole Ecuadors (1548 errichtet), allerdings zwischendurch nahezu gänzlich zerstört und viele Jahre später wieder rekonstruiert.
  9. Station: "Mercado Artesenal" - gigantisch! Dachte, dass man in Otavalo schon gut Souvenirs erstehen konnte. Dieses von außem einem Parkhaus ähnelnde Gebäude hält allerdings im Erdgeschoss in engen Gengen, aber einer sehr freundlichen und familiären Atmosphäre mehr als 250 kleine Geschäfte für den nächsten Einkauf bereit. Sehr empfehlenswert...
  10. Station: "El Cementerio" - der schir unendlich große Friedhof der Stadt wurde natürlich auch von mir besichtigt. Unterschiedlichste prunkvolle Mausoleen sind hier zu finden. Im Hintergrund am Hang zahlreiche kleine Kreuze im Boden aufgestellt (eine perfekte Szenerie für einen Horrorfilm!). Na ja, nach ungefähr 30 Minuten Fußweg über den Friedhof hatte ich noch immer nicht das Ende des Geländes erreicht, so dass ich meinen Besuch dort dann abgebrochen hatte. Amüsant allerdings, dass die "normalen" Gräber so nicht existieren. Die Särge werden stattdessen (Achtung "Insider") hochregalmäßig gestapelt!
 
Nach der langen Tour, die bis zum späten Nachmittag andauerte, ging es zurück ins Hotel - ausruhen. Am Abend ging ich noch einmal die Straße des 9. Oktober ab. Dort erwartete mich etwas völlig verrücktes: auf der mehr als 800 Meter langen Strecke bis zum Malecón war einedurchgängige Tischtafel aufgebaut - Grund: ein Benefizdinner, veranstaltet durch die Stadt. Nachdem ich mir dieses Spektakel sowie den Sonneruntergang am Malecón angesehen hatte, machte ich mich am späteren Abend nach dem Essen und Einkaufen auf den Weg zurück ins Hotel. Interessiert wie viele andere Passanten vor Ort, lief auch ich das eine oder andere Mal mit meiner Einkaufstüte zu den Tischen näher hin. Leider bemerkte ich das eine Mal nicht, dass ich direkt neben dem Bürgermeister stand (der nahezu jedem einzelnen Dinnerteilnehmer [vorwiegend ältere, körperlich behinderte Personen] die Hand schüttelte), so dass dieser mich kurzer Hand auf der Schulter antippte und mich freundlich zum Weiterlaufen aufforderte - woher soll ich auch wissen, wie der "Alcalde" von Guayaquil aussieht?
 
 
Der nächste Tag bestand eigentlich nur noch aus einer kleinen Shoppingtour durch das Zentrum und dann aus dem Warten am Flughafen von Guayaquil, einerseits auf Nikka und Aylin, andererseits, dass der Rückflug nach Quito gestartet werden kann.
Fazit zur Küstentour: eine tolle, vielseitige Tour, mit vielen unvergesslichen Momenten (z.B. Erstkontakt mit dem Pazifik, Weihnachten, um nur zwei an dieser Stelle zu nennen).

Sonntag, 2. Januar 2011

West Coast - Teil 4: Aufenthalt in Montañita

Der dritte Ort unserer Reise auf der "Ruta del Sol" sollte Montañita sein. Hierbei handelt es sich um einen kleinen, etwa 10.000 Seelen großen Ort direkt an der Westküste Ecuadors. Die Lage verlockt immer wieder zahlreiche Surfer hierher, um auf ihren Brettern ein Stück Meer zu erobern. Ansonsten ist der Ort vor allem durch Souvenirstände, Restaurants, Bars und Surfershops geprägt. Keine schlechten Voraussetzungen also, um in den nächsten Tagen die Feierei nicht zu kurz kommen zu lassen.


Auf Grund der Umstände, dass wir einen Tag früher den Weg nach Montañita suchten, stand unser vorreserviertes Hostel noch nicht für uns bereit. Mit dem Ausstieg aus dem Bus an der Hauptstraße, hatten wir aber auch schon eine Unterkunft angeboten bekommen. Sie war sicherlich kein Highlight, aber der günstige Preis, die Tatsache, dass wir nicht länger mit unseren schweren Rucksäcken bei den Temperaturen herumsuchen wollten und da es eh nur für eine Nacht sein würde, überzeugte uns, die Zimmer zu nehmen (sogar ein Moskitonetz war über jedem Bett, von daher war auch dieses Kriterium erfüllt!).
Na ja, wie das immer so ist, folgte nach dem Beziehen der Zimmer (eine genauere Beschreibung lasse ich jetzt mal, eine Dachluke und einen Stromschlag, den ich unter der Dusche bekommen habe, umreißen schon das Wichtigste, um sich ein Bild davon zu machen), ging es auch unmittelbar los ins "Dorf". Schnell waren die Geldautomaten angesteuert und endlich hielt man wieder sein eigenes Geld in der Hand! Allerdings, wie scheinbar üblich in Ecuador, nur in 20-Dollar-Scheinen. Warum ich das betone? Weil die ganzen Stände, Restaurants, Bars etc. nicht in der Lage oder bereit sind, auf einen solchen Schein das Wechselgeld herauszugeben - wo um alles in der Welt haben die Dollar-Besitzer nur das ganze Kleingeld versteckt? Dieser ewige Diskussionspunkt hier in Ecuador nervt schon auf die Dauer, zumal ich mir am Automaten ja nicht aussuche, nur 20-Dollar-Scheine zu erhalten. Sei es drum. Unmittelbar danach ging es, ebenfalls obligatorisch, an den Strand. Auf der Suche nach unserem eigentlich Hostel für die nächsten Tage, liefen wir etwa einen Kilometer entlang des wunderschönen weißen Strandes ehe dann endlich die Unterkunft zu sehen war. Eine tolle Lage, denn nicht nur, dass man so in der Nacht von dem Lärm in dem Dorf nichts mitbekommen hat, sondern auch auf Grund der Tatsache, dass wir aus unserem Zimmer nur etwa 15 Meter Fußweg hatten, um unmittelbar auf dem Strand zu stehen. So wurde das morgentliche Schwimmen im Meer noch angenehmer, als es eh schon war.
Nach dem weiteren Erkunden des Dorfes ging es dann zum Pizzaessen. Der Anblick, dass die Pizza in einem Steinofen gebacken wurde, überzeugte mich auf anhieb. Die normale Art in Ecuador eine Pizza zuzubereiten scheint ansonsten mit Hilfe eines Gasofen. Na ja, nach ein paar Cocktails ging es dann auch früh zurück in die Unterkunft, denn der nächste Tag sollte ein großer werden.


Nach dem schnellen Umzug in das eigentliche Hostel, ging es, denn es war ja Weihnachten bzw. der Heilige Abend, zunächst mit roten Zipfelmützen an den Strand. Zu unserem Glück spielte das Wetter an dem Tag perfekt mit. Strahlend blauer Himmel, Strand, Pazifik, > 30°C - was will man mehr. So konnte ich mir meinen Wunsch, einmal Weihnachten unter Palmen am Strand zu erleben, endlich erfüllen. Der Tag bestand aus einer Menge Sonnenbaden, Frisbee spielen am Strand und im Meer (da lassen sich eindeutig die besseren Flugeinlagen produzieren!), Batidos und Cocktails trinken, na ja und die wichtigsten Telefongespräche (sofern die Telefonleitung mal nicht zusammengebrochen war) zum übersenden der Weihnachtsgrüße durften selbstverständlich auch nicht fehlen. Selbst zum Abend hin zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite und so konnte wir am Weihnachtstag auf der Dachterasse des Hostels noch einmal einen herrlichen Sonnenuntergang genießen. Wie es sich zu jedem Weihnachtsabend gehört, fehlte noch ein leckeres Essen für einen Runden Abschluss. Da wir uns vorab keine großen Gedanken um etwas gemacht haben, gingen wir spontan in das Dorf und fanden nach ein tolles Weihnachtsmenü bei der Bar, Disco, Restaurant "Hola Ola"! Nicht günstig, entschlossen wir uns dennoch für das 3-Gänge-Menü. Leider waren jedoch alle Tische reserviert und bereits belegt. Auf unsere Nachfrage, ob da noch etwas möglich wäre, liefen zwei Kellner hektisch durch das Restaurant und baten letztendlich zwei Kunden, sich zusammen an einen Tisch zu setzen, damit ein Tisch für uns frei werden würde. Etwas unangenehm, nahmen wir an dem Tisch unsere Plätze ein. Nachdem wir um 21 Uhr unsere Bestellung aufgaben, kamen eine 3/4 Stunde später endlich unsere Getränke. Man merkte sofort, dass das wenige Personal hoffnungslos mit den zahlreichen Gästen überfordert war und auch die Küche dem Ansturm nicht gewachsen war. Etwas kurios verlief dann das Essen: zunächst kamen  drei von sechs Vorspeisen, jedoch auch nur zur Hälfte. Nach einer weiteren Warterei, folgten dann drei Hauptgänge, obwohl die Vorspeise nicht einmal beendet war. Irgendwann kam dann noch die andere Hälfte der Vorspeise und auch die anderen Hauptgänge. Mit dem Eintreffen, des Inhabers nahm der Abend jedoch dann eine Wende. Die Organisation verlief besser und so wurde der Nachtisch zusammen serviert. Zur Versöhnung spendierte der Chef dann noch eine Runde Cuba Libres auf's Haus und wir verließen gegen halb 12 nachts das Lokal. Fast schon spanische Zustände, wenn man erst so spät am Abend und dann bis in die Nacht isst. Alles in Allem war es aber sehr lecker und wir konnten uns auf den Weg in eine Disco direkt am Strand machen (genialer Ausblick vom zweiten Geschoss über den gesamten Strand und sogar der DJ erfüllte jegliche Musikwünsche, was wohl nicht zuletzt daran lag, dass der Laden, wie auch die Straßen insgesamt sehr leer waren [wohl auf Grund des streng katholischen Glaubens])  ehe es dann in die nächste Cocktailbar (der Marihuana-Geruch konnte hier mit vorangeschrittener Stunde deutlich vernommen werden) ging. Zum perfekten Ausklang wurde dort dann bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Wie eigentlich jeden Abend ;-) Wobei ich doch oftmals deutlich eher den Heimweg angetreten habe, als die Damen.


Die nächsten zwei Tage waren vom Ablauf her sehr ähnlich: Sonnenbaden, im Meer herumspringen, Frisbee spielen, das Übliche eben. Na gut, zwischendurch wurde selbstverständlich auch mal etwas feste Nahrung zu sich genommen, wenn auch in der Tat nur sehr wenig.
Wie kann man ein Fazit hierfür formulieren? - Montañita ist absolut dazu geeignet, Party zu machen! Der Strand und das Meer laden tagsüber immer wieder zum Entspannen und Abkühlen ein, ehe es dann am Abend ins Dorf geht, um den Tag dort angemessen ausklingen zu lassen. Dennoch gibt es gerade in nördlichen, neueren Montañita die Möglichkeit, sich zurückzuziehen oder gar das Surfen zu erlernen. Na ja, nach dem knapp fünftägigen Aufenthalt vor Ort ging es dann am Mittag des 27.12. mit dem Bus nach Guayaquil, der bzgl. der Einwohner größten Stadt in Ecuador!

West Coast - Teil 3: Aufenthalt in Puerto Lopez

Am vierten Tag ging es früh am Morgen mit dem Bus zurück nach St. Vicente. Von dort aus sollte es mit einem Taxiboot auf zur gegenüberliegenden Küste gehen - die Bahía de Caráquez, ehe es von dort aus mit dem Bus weiter zum Terminal der Stadt ging. Für die gesamten bisherigen Wegstrecken wurden erstaunliche 0,98 USD an Kosten erhoben - lächerlich, wenn man bedenkt, dass wir da schon etwa eine Stunde für unterwegs waren. Der Weg zu unserem nächsten Aufenthaltsort Puerto Lopez sollte uns mit dem Bus über Portoviejo führen, ehe es von da aus mit einem Direktbus weiter zum Ziel ging. Allerdings überdenkt man besser nicht, mit welche Art von Verkehrsmittel wir uns dort fortbewegt haben. Löcher in der Decke und in dem Boden, kaputte Sitze (nicht nur vom Bezug, sondern auch von der Sitzverstellung, so dass man unfreiwillig nur noch liegen konnte!) und Klappern aus jeder Ecke. Gut, immerhin fehlte nicht die discoähnliche Beschallung in dem Bus mit irgendwelchen lateinamerikanischen Schlagern. Das ganze wirklich in einer derartigen Lautstärke, dass selbst meine In-Ear-Ohrhörer da nur bedingt gegen ankommen konnten. Na ja, um etwa 13 Uhr waren wir dann endlich im Ort Puerto Lopez angekommen - meine Nerven dermaßen durch die Busfahrt strapaziert, dass nur noch der schnelle Weg ins reservierte Hostel und das herrliche Wetter dem Abhilfe schaffen konnten.


Nachdem es im Vorort Canoa nicht möglich war, Geld an einem Automaten zu bekommen, weil es schlichtweg dort keine Geldautomaten gibt (das war uns aber zum Glück vorher bewusst, da die verschiedenen Reiseführer darauf hinwiesen), ging es nach dem Check-In unmittelbar zur einzigen Bank "Banco Pichincha" in Puerto Lopez. Leider war sie nicht mehr an dem Ort, an dem sie in den Reiseführern kartiert war, so dass die Suche etwas dauerte, bis wir den Neubau direkt an der Küstenstraße sahen, noch ohne Namensschild an der Fassade waren zumindest die Automaten außerhalb der Bank im Betrieb. Schnell war die Kreditkarte gezückt. Nur leider war es nicht möglich, trotz des entsprechenden Visa-Symbols auf dem Automaten dort Geld abzuheben. Nach ewiger Warterei in der Schlange und Rücksprache mit der Dame am Schalter teilte diese mir mit, dass es lediglich mit meiner Karte möglich sei, in Montañita Geld abzuheben - diesen Ort wollten wir allerdings erst in vier Tagen bereisen. Super, wie also bis dahin ohne Geld über die Runden kommen? Selbst normale EC-Karten funktionierten nicht, bis auf eine Ausnahme und die stellte unsere Rettung für die nächsten Tage dar - die ganz simple Sparkassen-EC-Karte - lächerlich!
Nun gut, nach den üblichen Dingen, die eben tagtäglich so auf dem Programm stehen, wie Verpflegen und der Kennenlerntour durch den Ort, suchten wir am ersten Abend noch schnell den Strand auf. Baden bei einem bilderbuchmäßigen Sonnenuntergang im Meer ist schon eine empfehlenswerte Sache! :-) Nach der Rückkehr ins Hostel organisierten wir noch unsere Tour zur "Isla de la Plata" - dem kleinen Galapagos. Die Besitzerin "Maxima" (Hostel heißt dementsprechend; sie war zudem gezeichnet von einem Verbrühunfall mit heißem Öl vom Vortag über die rechte Schulterpartie) war hierbei eine große Hilfe. Wir bekamen nicht nur unzählige Tipps und Infos, wie man am günstigsten auf die Insel kommt, sondern sie übernahm für uns auch die Organisation, so dass wir lediglich am nächsten Morgen um 9:30 bereit am Hosteleingang warten mussten, um von einem Guide abgeholt zu werden - einfach überraschend perfekt und einfach, wie das alles diesbezüglich verlief. Zunächst ging es ab zum Hafen und über den dortigen Fischmarkt. Zahlreiche und verschiedenste Fische lagen dort zum Verkauf. Trotz des Verbots, Haie oder dergleichen nicht angeln zu dürfen, störte den stets vor Ort patrouillierende Polizist der ausliegende Fang wie z.B. Hammerhaie oder Marline nicht.


Als endlich unser Boot bereit stand, ging es mit der Gruppe anderer interessierter Touristen auf die 1 1/2 stündige Fahrt zur Insel. Die zwei mitgefahrenden Guides boten zwei Touren über die Insel an. Ich entschied mich für die vierstündige und angeblich etwas anstrengendere Tour, die zugleich zum höchsten Punkt der Insel führen sollte. Auf der Wanderung über die Insel begegnete ich unzähligen Blaufußtölpeln, die alle mehr oder weniger aggressiv ihre Brut verteidigten - zu Recht, aber warum müssen die Vögel auch unbedingt auf den Gehwegen und Brücken nisten und nicht zwei Meter weiter links oder rechts?! Na ja, als weitere Highlights auf dem Weg, mal ganz von der tollen Landschaft und Aussicht abgesehen, habe ich den kleinsten Vogel der Welt, eine Kolibriart sowie den Rotfußtölpel, Albatrosse und einen Truthahngeier sehen können. Ausgerechnet am heutigen Tag war das Wetter einfach perfekt und so kann man sich vorstellen wie anstrengend es ist, bei nahezu direkter Zenitsonne über die Insel zu laufen. Eine anschließende Stärkung auf dem Boot war obligatorisch ehe es dann zum Schnorcheln wieder ins Meer ging. Unter einem stets ein großartiges Korallenriff mit verschiedensten Fischschwärmen und selbst die Riesenschildkröten ließen sich blicken. Na ja, nach dem einen oder anderen Foto unter Wasser ging es dann wieder an Bord zurück um noch vor der Dämmerung am Hafen wieder einzutreffen.


Der Abend wurde dann mit zwei Jungs (seid gegrüßt an dieser Stelle Christian und Chris!) in einer Cocktailbar am Strand mit Batidos (1 USD), Sandwiches (ab 0,75 USD) usw. gemütlich ausklungen gelassen. Währendessen allerdings zu beobachten, dass sich unzählige Vögel irgendeiner Art jeden Abend auf den Stromseilen an einer Kreuzung zum Nächtigen trifft. Ein äußerst beeindruckendes Spektakel, dass sich auch in Montañita unter den Vögel herumgesprochen haben sollte.
Um dem Problem mit dem Geldabheben und einem möglichen Geldengpass vorzubeugen, wurde dann die Abreise und Fahrt nach Montañita einen Tag vorgezogen. So dass es am nächsten Tag vor der Busfahrt noch schnell mit einem Mototaxi zum nahegelegenen Strand "Los Frailles" ging. Der in dem umzäunten und bewachten Nationalpark Machalilla gelegene Strand wirkte auf mich wie ein Privatstrand. Außer uns gerade einmal 2 Menschenseelen ebenfalls vor Ort, ging man sich jedoch auf der etwa einen Kilometer langen Strecke gut aus dem Weg. Der wie so oft an der Westküste flach abfallende Sandstrand lud überdies (mal wieder) zum Baden ein. So verging auch dieser Tag ganz entspannt am Strand ehe es dann am frühen Nachmittag mit dem Bus in Richtung des Surferortes ging.