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Donnerstag, 25. November 2010

Ausflug nach Baños: unverhoffte Feierei

Natürlich war auch das vergangene Wochenende nicht von Langeweile begleitet. Direkt nach dem Unterrichtsende am Samstag morgen ging es zunächst mit dem Taxi zur Busstation im südlichen Quito. Hierzu hieß es, um Kosten für die ~45 minütige Fahrt zu sparen, alle fünf (+ Taxifahrer) in ein Auto (Golfgröße). Bereits die Anfahrt zur Busstation wurde mit immer höherer Lage schnell zu einer nassen Angelegenheit. Der Niederschlag war derartig groß, dass die Straßen von Quito nicht mehr zu sehen waren, sondern einzig eine riesige Wasserfläche. Na ja, nach der Ankunft am Bahnhof ging es von dort auch schnell weiter mit dem Bus nach Baños. Die knapp 3 1/2 stündige Fahrt dorthin wurde mal wieder von einer traumhaften Naturlandschaft entlang der Panamérica (Sur) untermalt und einem kleinen Naturschauspiel. Unmittelbar nach Verlassen des Busbahnhofs waren die Straßen auf Grund des Sturzregens noch immer derartig überflutet, dass PKW teilweise mit dem Kühlergrill im Wasser waren und einzig der Bus sich eine Bahn durch die Straßen bahnen konnte (das verdrängte Wasser unserer Fahrspur wurde so weit verdrängt, dass die Autos auf der Gegenspur die Fenster schließen mussten, damit ihr Innenraum nicht einem Privatschwimmbad ähnelt. Hinzu kam jetzt noch, dass die Straßen plötzlich auch noch weiß waren, nicht von Schnee, aber von Hagel. Die Fahrt zog sich etwas, doch ein Gespräch mit einem Einheimischen zum Ende hin sorgte nicht nur für umfangreiche sprachpraktische Übung, sondern zudem auch für nützliche Informationen (wann besteigt man am Besten die umliegenden Vulkane, ist das Bungee Jumping für 15 USD wirklich sicher oder wo geht man gut Essen in Baños). Nach der Ankunft um ca. 17 Uhr am Busbahnhof am Zielort ging es unmittelbar zum Hostel; als erstes sollten die Rucksäcke im Zimmer verstaut werden, um anschließend die Stadt in aller Ruhe erkunden zu können. Gesagt getan: also ging es zunächst zu einem nahegelegenen Wasserfall (Caballera de la Virgen). Dessen Anblick beeindruckte mich schon gänzlich. Aus einer Höhe von etwa 40 Metern ergibt sich das Wasser stufenweise der Anziehungskraft. Das Besondere: man kan sich direkt an den Wasserfall heranstellen. Von einem kleinen Podest kann man dann einen herrlichen Blick über die kleinen Touristenort, inmitten eines Talkessels, erhalten.


Nebst verschiedensten kleinen Ständen mit Souvenieren und Schmuck (da werden die männlichen Geduldsnerven schon gerne mal etwas mehr beansprucht, insbesondere bei der Fülle an Ständen und vier Frauen) waren auch die Zuckerrohrverkäufer ganz vorne mit dabei. Nach der weiteren Erkundung der Stadt und den verschiedensten Highlights (Hotel-Restaurant Düsseldorf, "Cuy" (gegrilltes Meerschweinchen) etc.), knurrte so langsam bei allen der Magen - also wurden schnell die Vorlieben und die Angebote investigiert - ehe dann die Wahl auf das Restaurant "Mama Inés" fiel, wo jeder von uns etwas nach seinem Geschmack fand (bei mir war's Pizza). Nach einem leckeren Essen, ging es gestärkt gleich weiter zu einem sehr sterril wirkenden "Restaurant" (na ja, weiß gefliester Essraum mit Neonbeleuchtung trifft es da eher). Keine Angst, der Hunger war bereits gestillt, aber nicht der Durst! So waren schnell fünf preiswerte "Cuba Libre" bestellt und ebenso zügig vernichtet. Da es zu dem Zeitpunkt erst 19h war, musste ein Masterplan überlegt werden, wie man den weiteren Abend gestalten könnte. In einer Seitenstraße fanden wir dann eine "Kneipe", dessen erster und zweiter Stock jeweils mit einem großzügigen Balkon unser Interesse weckte. Schnell den Eingang fokussiert, ging es gleich die Treppen aufwärts, da das Erdgeschoss und die erste Etage nur Klassiker zum Besten gab wie Queen, Bon Jovi etc. Oben angekommen wurde man gleich mit Pitbull empfangen, ehe dann weitere moderne, wenn für uns auch unbekannte weil einheimische Musik folgte. Nach einer leckeren Runde Pilsener und diversen lustig zu beobachtenden Vorfällen (Salsa tanzen ja oder nein; die Tochter bringt ihre Eltern mit zum Feiern (ich sag euch, die haben sie extrem amüsiert ;-) ); 10.000 V-Man, aber im Kopf brennt die Birne nicht) ging es bald auch schon wieder raus. Da es allerdings noch immer früh des Abends war, wurde erneut die weitere Abendgestaltung besprochen - eine neue Location musste gefunden werden. Die Wahl fiel auf die "Lounge Bar", nachdem die Türsteher uns zu einem Besuch aufforderten. Die zum Zeitpunkt noch laufende Happy-Hour weckte unser Interesse überdies. Mit dem Betreten der Kneipe sollte der Abend eine unverhoffte Wende nehmen. Wir fünf waren die einzigen Besucher der Bar! Dennoch waren wir motiviert, zumindest 1-2 Runden der Happy-Hour mitzunehmen. Die dem europäischen / deutschen Musikgeschmack angepasste Songaufwahl des DJs (nicht nur ein Genre (wobei R&B dominierte) wurde aufgelegt) sollte unser alleiniges Aushaltevermögen vor Ort weiter stärken. Eine Kuriosität gilt es insbesondere hervorzuheben: das Männerklo war direkt an die Tanzfläche integriert. Der winzige Platz zur "Erleichterung" war einzig durch eine Pendeltür und zwei Holzbretter an der Seite "abgetrennt". Bei einer Körpergröße, die jedoch nicht der eines Ecuadorianers entspricht, konnte man während des Besuchs bequem über die Tür auf die Tanzfläche gucken und beobachten, wie die Leute etwa 30 cm hinter einem abgehen. Ach ja, um auf das vermeintliche Klo zu kommen, musste man die Pendeltüren nach außen öffnen, um sich dann irgendwie zwischen Tür und Klo zu quetschen. Als dann nach einer halben Stunde und den zwei Cocktail-Runden der Gratis-Shot "Bob Marley" auf sich wartete, sollte die Verweilzeit und Feierlaune deutlich steigen.


Mit zunehmender Besucherzahl und flüssiger Unterstützung wurde die Feierei immer besser. Gerade den Einheimischen konnte so gezeigt werden, dass die Deutschen nicht nur trinken, sondern auch feiern können. Insbesondere den DJ und die Barkeeper konnten wir überzeugen und so war schnell ein gemiensamer Nenner zwischen den Ecuadorianer und uns gefunden. Nicht nur das jegliche Musikwünsche unmittelbar umgesetzt wurden, auch die eh schon günstige Preislage der Getränke wurde so noch einmal optimiert ;-) Na ja, ohne weiter in die Details zu gehen, kann man sagen, dass es ein völlig ungeplanter, aber extrem lustiger Abend war. Zudem bekam man einmal mehr die Chance, Kontakt zu Ecuadorianern aufzunehmen und seine Spanischkenntnisse auf die Probe zu stellen. Gegen halb 2 war dann auch das Ende in der Bar gefunden und so ging es auf den Heimweg zum Hostel, der sich nicht minder lustig gestalten sollte. Die noch immer nicht vertraute Stadt sorgte insbesondere in der Nacht und zudem durch die mittlerweile beeinträchtigte Orientierungsfähigkeiten für einen kleinen ungewollten Umweg zur Unterkunft ;-) Der Spaziergang führte allerdings an zahlreichen interessanten Orten vorbei, die immer wieder unsere Neugier wecken sollten (die kleine "Eastside-Gallery" und die "area infantil" sind nur eine Auswahl dessen). Irgendwann zu späterer Zeit war dann auch der Weg in das Hostel gefunden und so hieß es nach kleineren Zwischenfällen erst einmal "Licht aus - schlafen gehen!"
Am nächsten Morgen wurde aus dem einst geplanten frühen aufstehen nachvollziehbarer Weise wenig und so war es dringend notwendig, dass dringend notwendige Katerfrühstück zu sich zu nehmen. Währendessen wurden die Erlebnisse des gestrigen Abends rekonstruiert und diskutiert und sorgten immer wieder für herrliche Lacher. Nach der Stärkung ging es gleich wieder los um die bereits im Vorfeld geplante Wasserfalltour in die Tat umzusetzen. Wenige Minuten später stand auch mal wieder ein Pick-Up vor der Tür und so gab es mal wieder die Möglichkeit auf der Ladefläche bei bestem Wetter die vierstündige Tour zu den verschiedenen Orten zu genießen. Die besichtigten Wasserfälle sorgten bei uns Allen für große Gesichter und so waren wir umso mehr von der Idee angetan, an dem zweiten Ort mit einer Seilbahn direkt über den Wasserfall entlangzufahren (das ganze über eine etwa 50 Meter tiefe Schlucht). Na ja und nach dem Besuch der bekanntesten Kaskade, dem Pailon del Diablo, ging es auch bald schon wieder zurück zum Hostel und von dort aus nach einer kurzen Stärkung weiter zum Busbahnhof, um den Weg zurück nach Quito respektive Cumbayá in den Angriff zu nehmen.


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