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Dienstag, 16. November 2010

Ausflug nach Papallacta

Wie bereits angekündigt, ging es am vergangenen Samstag nach Papallacta. Die rund 90-minütige Fahrt dorthin (gleiche Strecke wie nach Tena) verging schnell und so war jeder von uns gespannt, was uns dort erwarten würde. Neben einem Spa-Bereich (den wir nicht besucht hatten), gab es verschiedene Becken mit jeweils unterschiedlichen Temperaturen. Dabei gilt es zu erwähnen, dass jedes dieser Freiluftpools mindestens 34°C hat. (verdankt stets der Geothermie) Umso interessanter wird dieser Aspekt, wenn an der Frischluft in zwei Meter Höhe um dem Boden nicht einmal 5°C gemessen werden (nicht zuletzt auf Grund der Höhe über NN). Na ja, nach dem Umziehen in kleinsten Bretterverschlägen ging es dann im Badeoutfit (ihr könnt euch also vorstellen, wie kalt das war ;-)) in Richtung des ersten Pools. Allein die geringste Temperaturstufe sollte schon für wohltuende Gemütsstimmungen sorgen. Kurze Zeit später wurden dann auch die anderen Becken erkundet. Jedoch wurde auch dieser Besuch mal wieder von einer aus meiner Sicht beunruhigenden Sache begleitet: man stelle sich vor, man befindet sich 10.000 Kilometer von seiner Heimat entfernt, ist im Grunde sehr glücklich darüber und dann trifft man doch wieder eine Horde Deutscher (nebst uns versteht sich), die sich lautstark unterhalten und dessen Kinder für reinste Unterhaltung sorgen. Na klasse! Sei es drum, auch vor denen war schnell die Flucht in eines der anderen Becken angetreten (die Wanderungen von Becken zu Becken waren immer wieder von Zitter- / Schlotterpartien begleitet [ihr könnt euch vielleicht vorstellen wie es ist, wenn man leicht gekleidet aus einem etwa 37°C warmen Becken an die etwa 5°C kalte Luft]) und so konnte man stets beim Entspannen im warmen Wasser beobachten, wie die Wolkenzüge über die ringsherum gelegenen Berge entlangglitten.


Überdies war die Atmosphäre umso spannender, je mehr sich die Sonne ihrem Untergang näherte. Na ja, zum krönenden Abschluss ging es dann allesamt (mit mehr oder weniger großen Hemmungen) in ein Becken, dessen Wasserpegel gerade einmal bei flachster Körperhaltung dazu gereicht hätte, ihn zu umschließen, allerdings dabei eine Temperatur von 42°C aufwies. Was meint ihr, welches Körperteil ist es, dass am empfindlichsten (meine persönliche Erfahrung) auf diese "Hitze" reagiert? Ich kann euch verraten, es sind eindeutig die Füße und der Hinterkopf. Gerade bei erstgenanntem kommt das Gefühl schon 1.000 Nadelstichen sehr nah. Aber auch das ließ sich gut aushalten, ehe dann der Weg in das nebst gelegene Kältebecken angestrebt wurde. Der nur etwa vier Meter lange Weg zwischen beiden "Pools" war immer wieder ausreichend, um den Körper (sofern man gerade aus dem heißen Wasser kam) in einer eigenst produzierten Dampfwolke verschwinden zu lassen. Na ja, dieses "Wechselspiel der Gefühle" ging dann bei mir insgesamt sechs Mal (also: warm-kalt-w-k-w-k), so dass mein Körper dieser Reizüberflutung mit sehr unterschiedlichen Maßnahmen reagierte: Zu den Füßen und Beinen: die sahen aus, als wären sie gerade aus einem Kochtopf entsprungen ;-) Zu den Händen: nicht nur das die Haut völlig verschrumpelt war (wie man es aus seiner Kindheit vielleicht noch kennt, wenn man zu lange in der Badewanne war und "Opa" gespielt hat), sondern sie war auch gänzlich Blutleer, zumindest ließ das die Hautfarbe erschließen. Zum restlichen Körper: dem war es mittlerweile völlig egal, dass er an der kalten Luft steht (fühlte sich eher so an, als wären es 15°C).


Na ja, ich denke, dass dieser Ausflug nicht nur meinen Kreislauf teilweise etwas durcheinander gebracht hat, sondern ferner auch meine Abwehrkräfte gestärkt haben sollte (zumindest hoffe ich das ;)) Nach dem Besuch ging es noch in ein kleines Hostel mit "Restaurant", um vor der Heimfahrt mit dem Bus noch schnell einen Kaffee, Cappuccino oder Kakao zu sich zu nehmen. Die Bilanz der älteren Dame fiel nach unserer Bestellung ernüchternd aus: die vier Cappuccino wurden plötzlich zu vier Kaffee, zwei Kakao zu warmer Milch (und das, obwohl man sich in einem Land befindet, in dem der Kakao angebaut wird!) und der bestellte Kaffee war zum überragenden Abschluss eine heiße Tasse Wasser. Die ganze Zubereitung dauerte dann auch noch eine knappe halbe Stunde! Die Flucht aus dem Laden war schnell angetreten und so ging es ab zur Bushaltestelle. Dort warteten allerdings schon eine ganze Menge anderer Fahrgäste und als der Bus dann letztendlich eintraf, war nur noch so wenig Platz, dass man entweder stehen musste, oder aber, so wie ich, hinter dem Busfahrer, direkt auf der Schlafbank platznehmen durfte - bei dem Fahrstil hier in Ecuador, ein großes Erlebnis!


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